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Eine Frauenquote wie in der Politik braucht es im Fernsehen nicht, und auch keine Debatte über Söhne und Töchter, denn die moderne Frau regiert das TV, in den schillerndsten Facetten eines Frauenbildes, das mancher Privatsender offenbar für zeitgemäß hält: Auf Pro7 planschte ein Dutzend Frauen im Pool beim Unterwassershooting. Nur wer eindringendes Wasser in die Körperöffnungen zuließ und dabei unverkrampft aussah, hatte Chancen auf den prestigeträchtigen Titel „Sommermädchen 2011”. Dafür braucht es schon Ehrgeiz. Und Talent natürlich.
Beim „Frauentausch” auf RTL2 wechselten Hartz-IV-Empfänger und Wohlstandsfamilie ihre Chefinnen. Schlimm für Bernd. Bernd ist 47, seit 20 Jahren arbeitssuchend und hat Käsefüße. Die zärtlichen Avancen für seine Frau gehen darob regelmäßig ins Leere. Ihr stinkt das gewaltig, sie will - nach neun Kindern - endlich wieder durchatmen können. Es war die rührende Emanzipation des Tages.
Noch ein Frauenbild: Molly ist 65 und die „dickste Hure Deutschlands”. Eine Exklusiv-Reportage zeigte, wie sie Männer glücklich macht - in XXL. Ihr Freund Werner sagt, das Alter habe an Molly „einiges kaputt gemacht”, weshalb es im Puff jetzt eine neue Sex-Arbeiterin gibt. Vorbildlich: Das erschlafene Geld steckt die 21-jährige Chantal zielstrebig in ihr BWL-Studium. Sie wird dafür vermutlich lange arbeiten müssen, denn ihre Liebesdienste gibt es bereits für 25 Euro. Immerhin: Das könnte sich sogar Hartz IV-Empfänger Bernd leisten, selbst wenn die findige Prostituierte noch einen Käsefüße-Zuschlag berechnet.
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