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Modernes Denken hat Tradition

Von Alexander Strecha

Wirtschaft

Mit zwei Knabenklassen hat am 18. September 1902 der Schulbetrieb begonnen, heute werden am BG/BRG Klosterneuburg 1.003 Kinder und Jugendliche von 89 Lehrkräften unterrichtet. Das Gymnasium begeht sein 100-jähriges Bestehen mit einer Reihe von Veranstaltungen bis zum Juni 2003.


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Adolf Stickler, NÖ Landesschulratspräsident, lobte das Gymnasium beim Auftakt der Festivitäten am 7. September über den grünen Klee. "Hier funktioniert alles, ist die Welt in Ordnung. Das Gymnasium hat eine tolle Entwicklung genommen und viele große Leistungen erbracht." In einer Studie aus dem Jahre 1997 nahm Klosterneuburg in NÖ den zweiten Platz hinter Baden ein, das noch um eine Schulklasse voraus ist. Klosterneuburgs Bürgermeister Gottfried Schuh meinte auf diese Statistik schmunzelnd: "Mit den aktuellen geburtenstarken Jahrgängen werden wir bald die Spitze übernehmen."

Das Gymnasium in Klosterneuburg hat es seit jeher geschafft, die schwere Prüfung zwischen traditionellem und modernem Denken mit Auszeichnung zu bestehen. Und das war im bewegten Zeitenwandel des letzten Jahrhunderts nicht immer eine leichte Hausaufgabe! Das Credo blieb über die ersten 100 Jahre immer gleich: Man möchte die jungen Menschen fördern, ihnen die bestmögliche Allgemeinbildung mit auf ihren Lebensweg geben und ihre Fertigkeiten in Hinblick auf Selbstverantwortlichkeit, Team- und Kritik-Fähigkeit sowie vernetztes Denken im modernen Zeitalter ausprägen.

100 bewegte Jahre

Aber nun ein kurzer Rückblick auf ein bewegtes Jahrhundert. Der Unterricht begann am 10. Oktober 1903 im fertig gestellten Gebäude in der Buchberggasse 31. Fünf Jahre später wurden die ersten Maturitätsprüfungen abgehalten. Während des Ersten Weltkrieges wurde ein Notbetrieb aufrecht erhalten. In der Zeit der Ersten Republik zog auch am Gymnasium ein neuer Zeitgeist ein. Mädchen wurden ab 1919 zugelassen, weibliche Lehrkräfte durften ab sofort ihr Wissen weitergeben. Die Wende kam jedoch mit dem 12. März 1938. Das Gymnasium wurde dem Stadtschulrat von Wien unterstellt, Klosterneuburg wurde zum 26. Bezirk, Schüler wie Lehrer wurden auf die NS-Ideologie eingeschworen. Erst nach dem Einmarsch der Russen in Klosterneuburg am 10. April 1945 begannen am Gymnasium die Aufräumarbeiten, war wieder schön langsam an einen Unterricht zu denken.

In den folgenden politisch ruhigeren Zeiten konnte man sich auf den Unterricht konzentrieren, feierte das Gymnasium Erfolge auch abseits von Schulbänken und Klassenzimmern. Redewettbewerbe wurden gewonnen, die Basketballer gaben 1957 der niederösterreichischen, 1965 der nationalen Konkurrenz Körbe nach der Reihe. Unter Direktor Engelberg Rubey pflegte man vermehrt Schulaufführungen, die bis heute in Klosterneuburg zur Tradition gehören. Und seit 1979 bietet Rudolf Koch, heute stellvertretender Direktor am Gymnasium, in den Sommerferien Sprachkurse in Großbritannien an.

Der große Umbau

In der Zeit von Direktor Helmut Berger wurde erstmals das Problem der letzten Schulwoche mit einem gelungenen Seminarbetrieb wirkungsvoll gelöst. Musicals wie "Nachtigall", "Aladdin" oder "Joseph" unterstrichen einmal mehr die Kreativität von Lehrern und Schülern. Die größte Aufgabe in dieser Zeit war jedoch der durch den Platzmangel notwendig gewordene Zu- und Umbau am Gymnasium. Die Präsentation am 25. November 1988 erlebte Berger nicht. Er war unerwartet sechs Tage davor gestorben.

Mit der neuen Direktorin Erika Müller kamen auch einige Neuerungen, die die pädagogische Umsetzung der Oberstufenreform und die neue Reifeprüfung ab 1993 erforderten. Das Angebot an unverbindlichen Übungen wurde permanent erweitert, der Pflichtgegenstand Informatik als Tribut an die moderne Zeit ausgebaut. Die Zahl der Computer am Gymnasium stieg rasant, die "Zentrale Schulbibliothek" unter der Leitung von Professor Bruno Sygmund steigert die Möglichkeiten in der Unterrichtgestaltung. 14.000 Buchmedien, 350 Videos und 320 Tonträger stehen den Schüler- Innen zum Einzelstudium für Gruppenarbeiten oder schlicht und einfach als Freizeitbeschäftigung zur Verfügung.

Am 24. Oktober begeht man ebendort den Tag der Bibliotheken und trotzt dem Schlaf mit einer Lesenacht. Zur Geschichte der Schule wird am 4. Oktober offiziell die CD-Rom von Anneliese Rektenwald präsentiert.

Alle weiteren Informationen und Termine im Jubiläumsjahr gibt es auf der Homepage des BG/BRG

http://www.bgklosterneuburg.ac.at