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Möge der Mut mit ihnen sein

Von Christoph Irrgeher

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Studien beweisen: Wien gehört zu den lebenswertesten Städten der Welt. Und das stimmt wohl auch. Siehe Infrastruktur. Siehe Kultur. Siehe . . . Gestaltungswille? Nun ja, nicht immer entscheidet das Rathaus wie der geölte Blitz. Doch auch das ist irgendwie ein Quell des Behagens. Denn es erspart den Wienern eine Seelenpein, die da heißt - Überraschung.

Nun könnte man natürlich sagen, dass es die Stadt zuletzt etwas weit getrieben hat. Vier Jahre Planspiele, und dann verharrt das Wien Museum doch am gewohnten Ort? Dennoch, die Entscheidung ist nicht schlecht. Immerhin wird dem Bau am Karlsplatz eine Generalsanierung zuteil und eine "Erweiterung". Wie die aussehen wird, weiß zwar noch keiner (Architekturwettbewerb: 2015). Im Kopf entstehen jedoch schon Prachtbauten. Direktor Wolfgang Kos: "Ganz ohne Mut zu einem starken Statement kann’s nicht gehen."

Heißt freilich auch: Ganz ohne viel Geld kann’s nicht gehen. Allerdings: Diesbezüglich scheint noch nichts fixiert. Was es bisher gibt, sind allein schöne Worte von Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny. Der wollte zwar an sich woanders bauen, träumt nun aber von einem "zweiten Museumsquartier".

Man möge die Fantasien drosseln. Zwar ist auch der Karlsplatz reich mit Kulturbauten gesegnet. Nur hat er das Pech, deutlich unübersichtlicher zu sein, vor allem von einer Barriere namens Zweierlinie durchschnitten zu werden. Gewiss: Es gibt nichts, was sich nicht mit Unsummen optimieren ließe. Tatsächlich ist wohl aber genug gehofft, wenn man einfach nur an einen "mutigen" Zubau für das Wien Museum glaubt. Und an das Ausbleiben einer Wiener Spezialität namens fauler Kompromiss.