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Mögen diese Schuhe nie passen

Von Judith Belfkih

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Der Staatsoperndirektor erhält eine neue Radiosendung. Er präsentiert jeden ersten Sonntag im Monat Lieblingsaufnahmen aus seinem Archiv.


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Nein, es handelt sich nicht um Ioan Holender, bei dem das Ex- vor dem Titel vergessen wurde. Sondern sein Nachfolger, Dominique Meyer, erobert nach und nach auch all die Bereiche, in denen sein Vorgänger tätig war und es teilweise nach wie vor ist. Ein Buch über seinen Werdegang und die Staatsoper hat Meyer schon zu Amtsantritt vorgelegt. Die ersten Premieren hat er - mit mehr oder weniger künstlerischem Erfolg - auch bereits über die Bühne gebracht. Und jetzt Radio.

Bisher durchaus begrüßenswerte Schritte. Die Oper zu leiten, ist sein Job; sich den Wienern in einem Buch zu präsentieren, an sich keine abwegige Angelegenheit. Und als Musik-kundiger Mensch über Musik zu sprechen und solche - wie auf Radio Stephansdom - auch zu präsentieren, durchaus eine respektable und sinnvolle Sache. Vor allem aber hat Dominique Meyer sich selbst bei jedem dieser Schritte nicht ins Zentrum gestellt, sondern der Kunst den Vortritt gelassen. Was man von seinem öffentlich singenden, auf der Bühne spielenden, alles kommentierenden und mit jedem talkenden Vorgänger nicht behaupten kann. Doch es hatte immerhin enormen Unterhaltungswert.

Es bleibt Meyer dennoch zu wünschen, dass ihm die Schuhe seines Vorgängers ein wenig zu breit bleiben mögen.