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Mohammed neu verfilmt

Von Muhamed Beganovic

Politik
Noahs Geschichte wird im Buch Genesis, im Neuen Testament und im Koran erwähnt.
© corbis

Promi-Regisseur Darren Aronofsky plant auch einen Film über Noah.


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Wien. Neuverfilmungen von Klassikern oder Kult-Filmen sind gefährlich und meistens zum Scheitern verurteilt. Dies ist eine goldene Regel der Filmdramaturgie und gleichzeitig eine der meistgebrochenen Regeln Hollywoods. Nun versucht sich die arabische Welt ebenfalls mit einer Neuverfilmung. "Mohammed - Der Gesandte Gottes" aus dem Jahre 1976, der die frühen Anfänge des Islams darstellt, soll fast 30 Jahre nach seiner Ersterscheinung neu-bearbeitet auf die Kinoleinwand kommen. AlNoor Holdings, eine Filmproduktionsfirma aus Katar, hat den geplanten Kinostart für das prestigeträchtige Projekt für 2014 angesetzt.

Die 1976er-Version sorgte für gemischte Reaktionen bei der islamischen Bevölkerung. Im Islam herrscht ein strenges Darstellungsverbot aller Propheten, speziell Mohammeds. Der damalige Regisseur Moustapha Akkad musste sehr vorsichtig mit dem Stoff umgehen. Um die Gebote des Islams zu befolgen, wurden im gesamten Film weder der Prophet noch seine Frauen oder die ersten Kalifen gezeigt. Die Worte des Propheten hörte man nie direkt, sie wurden von seiner Gefolgschaft, unter anderem von Hamza ibn Abd al-Muttalib zitiert, gespielt vom grandiosen Anthony Quinn. Die britische Produktion fand wenig Anklang bei westlichen Filmkritikern, die das Fehlen der spirituellen Ebene im Film bemängelten. Die Mehrheit der Muslime pries den Film an, andere lehnten ihn vehement ab und protestierten dagegen.

"Herr der Ringe"-Produzent ist an dem Projekt beteiligt

Dies soll mit der Neuverfilmung verhindert werden. Um die Gemüter der Muslimen milde zu stimmen, wurde der prominente Islamgelehrte Yusuf al-Qaradawi als Berater und Projektbeobachter engagiert. Er soll dafür sorgen, dass das Projekt die Regeln des Islam befolgt. Die Neuverfilmung soll mehr Tiefgang als sein Vorgänger haben. Als Produktionssumme sollen sagenhafte 250 Millionen Dollar zur Verfügung stehen, die eine Produktion nach Hollywood-Blockbuster-Standards ermöglichen werden. Der Film soll von Barrie M. Osborne produziert werden, der für seine Arbeit an der "Herr der Ringe"-Trilogie einen Oscar bekam. Anders als sein Vorgänger, der sowohl in englischer als auch in arabischer Fassung, jedoch mit anderen Schauspielern, gedreht wurde, soll der neue Film nur in englischer Fassung herauskommen. Experten spekulieren damit, dass in 3D gefilmt werden könnte.

Noch ein zweiter Propheten-Film ist für 2014 angesetzt: "Noah", der die Geschichte von Noahs Arche erzählt. Regie wird Darren Aronofsky führen, der mit Filmen wie "The Wrestler" oder "Black Swan" ein Auge für exzellente, epische Filme bewiesen hat. Der Streifen soll sich nur lose an die biblische Vorlage halten, was Juden, Christen und Muslime gleichermaßen erzürnen könnte. Muslime sehen in Noah, im Islam als Nuh bekannt, einen Propheten. Auch für ihn gilt das Darstellungsverbot. Davon abgesehen bemängeln muslimische Filmkritiker jetzt schon eine fehlerhafte Darstellung der religiösen Texte.

Aronofksy verfolgt ein neues Bild von Noah: Er sieht ihn als "dunklen und komplizierten Charakter", der nach der Flut starke Schuldgefühle entwickelt, weil er überlebt hat. Für die Umsetzung seiner Idee hat Aronofsky fünf Jahre gekämpft und zuletzt ein Budget von 130 Millionen Dollar bekommen.

Während 2013 als Jahr der Comic-Verfilmungen und Fortsetzungen bezeichnen werden kann, so ist 2014 das Jahr der Propheten-Filme. Womöglich wird ein Box-Office-Kampf zwischen beiden Filmen entstehen.