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Wenn das eigene Vermögen zu groß geworden ist für ein irdisches Leben, dann verschlägt es den Milliardär von Welt ins All. Dieses Eindrucks kann man sich nicht erwehren, wenn man sich die letzten Wochen ansieht. Der Wettlauf ins All wird nicht beherrscht von Meldungen zu den USA, Russland oder China, sondern zu Jeff Bezos, Richard Branson und Elon Musk. Die reichsten Männer der Welt vereint in der Stratosphäre. Ist das wirklich schlimm? Kann man ein paar Männern nicht einfach ihren Spaß lassen? Sie tun ja niemandem weh. Früher hätte man derartige Aktionen vermutlich als mechanische, monolithische Manifestationen mangelnder Männlichkeit abgetan, aber etwas mehr Tiefgang darf man sich in der Interpretation schon erwarten. Und nein, sie schaden schon. Nicht so sehr der Umwelt. Noch nicht. Der Treibstoffverbrauch und die CO2-Emissionen bei einem Raketenstart erreichen ungefähr das Niveau eines Transatlantik-Fluges einer voll beladenen Boeing 777 mit 341 Menschen an Bord. Unnötig, aber noch nicht arg. Der Schaden liegt in der Sinnlosigkeit, der puren und reinen Geldverschwendung und Zurschaustellung selbiger. Keine Grundlagenforschung, kein Nutzen für die Welt, gar nichts. Ja, es gibt auch andere Unsinnigkeiten auf dieser Welt. Aber wenn man mit zwei Prozent seines Reichtums (Tesla-Chef Musk besitzt rund 290 Milliarden Euro) 42 Millionen Menschen vor dem Hungertod retten könnte, dann sollte man zuerst das tun und dann erst ins All fliegen.