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Monologe statt Diskussionen

Von Petra Tempfer

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Wenn Politiker reden, versteht man als Zuhörer nicht immer alles. Das mag an der Kompliziertheit der Satzkonstrukte, dem geschickten Um-Fragen-Herumreden oder der Komplexität der Themen liegen. Beim Runden Tisch "Sparen oder Schröpfen?" zur Budgetrede 2011 am Dienstag in ORF2 ist die Ursache hingegen eine ganz andere: Es ist das ungebändigte Stimmengewirr, das Fragen und Antworten gleichermaßen ineinander bis zur Unkenntlichkeit verschwimmen lässt, sodass ausschließlich der hohe Lärmpegel einen bleibenden Eindruck hinterlässt - und nicht etwa ein origineller Sager oder scharfer Dialog.

Allein, dass Nationalratsabgeordnete Eva Glawischnig von den Grünen es als "krank" bezeichnet, bei den Familien zu sparen, dringt zu Karlheinz Kopf, Stellvertreter von ÖVP-Parteiobmann und Finanzminister Josef Pröll, vor - und zugleich in die falsche Kehle, wie sein lautstarkes Kontra zeigt, das erneut in ein Stimmengewirr mündet. Österreich gebe doch in den Bereichen Familie, Soziales und Bildung ohnedies mehr als alle anderen Länder, ist gerade noch zu hören. Zeitgleiche Monologe der anwesenden Politiker folgen. "Wir diskutieren aneinander vorbei", bemerkt zumindest SPÖ-Klubobmann Josef Cap. Der Satz "Meine Herren, wenn Sie alle durcheinander reden, verstehen Sie sich ja selber nicht mehr" von Diskussionsleiterin Ingrid Thurnher durchschneidet das verbale Durcheinander absolut treffsicher. Dennoch werden die Standpunkte, wie sie schon vor der Budgetrede verteidigt wurden, weiterhin lautstark manifestiert. Freilich - was wäre die Politik ohne Uneinigkeit und Reibungspunkten? Abheben würde sich allerdings der, der so viel Stärke besitzt, dem anderen zumindest zuzuhören.