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Montesinos will auspacken

Von Ines Scholz

Politik

Lima - Der in Venezuela gefasste peruanische Ex-Geheimdienstchef Vladimiro Montesinos hat nach seiner Auslieferung an Peru angekündigt, vor der Justiz auspacken zu wollen.


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Der 55-Jährige gab an, im Besitz von 30.000 brisanten Videoaufzeichnungen zu sein, die er während seiner 10-jährigen Funktion als Geheimdienstchef anfertigen ließ. Er sei bereit, das Material und andere Informationen an die Justiz weiterzugeben, sagte Montesinos bei einer Anhörung vor sechs Anti-Korruptionsrichtern in Lima. Im Gegenzug fordert die einstige rechte Hand des gestürzten Ex-Präsidenten Alberto Fujimori ein faires und transparentes Verfahren. Zur Zeit sitzt Montesinos, gegen den in insgesamt 160 Einzelfällen wegen Korruption, Erpressung, Mord oder Folter ermittelt wird, in einer Zelle des Justizpalastes. Er hatte ersucht, nicht in ein Hochsicherheits-Gefängnis verlegt zu werden.

Sollte er mit seiner Ankündigung, auszupacken, tatsächlich ernst machen, könnte es für viele Politiker, Wirtschaftsbonzen und Beamte, die vom Korruptionsnetz des Fujimori-Clans profitiert haben, aber bisher unentdeckt blieben, eng werden. Fujimori selbst zog sich aus der Affäre, indem er sich im November ins japanische Exil absetzte.