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Nicht dass der englische Sprinter Dwain Chambers jetzt ein großartiger Sympathieträger oder gar ein leuchtendes Vorbild für Integrität wäre. Der Mann muss in seinen besten Zeiten mit Dopingmitteln schließlich voll gewesen sein wie die Südost-Tangente mit fluchenden Autofahrern zur Stoßzeit. Doch eigentlich geht es gar nicht um Chambers, es geht um grundsätzliche Fragen, die sich der Sport angesichts seines Falles stellen muss.
Sollen Athleten, die ihre Strafe längst verbüßt haben und bei anderen Großveranstaltungen wieder teilnehmen dürfen, durch einen Olympia-Bann zusätzlich sanktioniert werden? Warum werden sie bei dem einen Großereignis bejubelt und von einem anderen ausgesperrt? Und ist es nicht wettbewerbsverzerrend, wenn die unterschiedlichen Länder hier unterschiedliche Maßstäbe ansetzen?
Der oberste Sportgerichtshof hat im Herbst in dieser Hinsicht Antworten gegeben. Nur das Britische Olympische Komitee beharrt auf seiner Haltung, moralische Integrität und so. Man könnte es auch einfach nur Sturheit nennen.