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Mörbischer Entgleisung

Von Christoph Irrgeher

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Zum wiederholten Mal: Man macht keine Burgenländerwitze. Man darf sich aber doch wundern über die Versuchs-und-Irrtum-Experimente, die derzeit rund um das Mörbischer Operetten-Festival stattfinden. Da wurde anfangs der Intendanten-Vertrag von Dagmar Schellenberger nicht über 2017 verlängert: an sich legitim. Dann wurde mit Gerald Pichowetz aber ein Mann für das Riesen-Gelände verpflichtet, der von einer Kleinbühne kommt und dem Musiktheater eher unvorbelastet gegenübersteht. Verdankte Pichowetz die Ehre, fragten Skeptiker, alten Kontakten und seiner Rolle als "5er" in der noch älteren Serie "Kaisermühlen Blues"? Iwo, sagte die Landesregierung: Er habe sich bei einem Hearing als "eindeutig" Bester durchgesetzt.

Nun sollte man meinen, diese Eindeutigkeit beruhe auf einem konkreten Konzept. Die Vorlieben der Jury lagen aber entweder fern jeder Machbarkeit, oder es gab diese Pläne nur in groben Zügen. Fakt ist: Heute, ein Jahr vor seinem Mörbisch-Debüt, ist Pichowetz den Posten auch schon wieder los. Eine einvernehmliche Trennung, heißt es offiziell. Manches, was Pichowetz laut Boulevardmedien plante, sorgt jedenfalls für Stirnrunzeln. Ein Umbau des Gastronomiesektors? Fand schon 2013 statt. Ein guter Platz für das Orchester? Unter Schellenberger gefunden. Hohe Gagen für Stars und "Stars"? Tja. Das Tüpfelchen auf dem i der Peinlichkeiten war dann, dass "Krone" und "Heute" am Mittwoch exklusiv von einem "gefeuerten" Pichowetz berichteten. Woraufhin das Burgenland zähneknirschend eine Pressekonferenz anberaumte, die Trennung bestätigte und einen neuen Intendanten aus dem Hut zog - nämlich Peter Edelmann, Opernsänger aus Wien. Viel Glück.