Moussavi will Ende der Unterdrückung. | Teheran/Wien. Angeregt durch die anhaltenden Proteste in Ägypten schöpft Irans Oppositionschef Mir Hossein Moussavi Hoffnung auf Veränderungen für die ganze Region, insbesondere für sein Land. Ziel sei es, die Unterdrückung durch die Machthaber zu beenden. "Was wir heute in Ägypten sehen, hat 2009 im Iran begonnen", so Moussavi auf seiner Homepage. Hierbei vergleicht der ehemalige Präsidentschaftskandidat die Unruhen in Ägypten, Tunesien und dem Jemen mit der sogenannten grünen Protestbewegung nach der umstrittenen Wiederwahl des iranischen Staatschefs Mahmoud Ahmadinejad im Jahr 2009. Damals demonstrierten Hunderttausende gegen die Führung, die Proteste wurden jedoch von den Milizen niedergeschlagen.
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Ähnlich motiviert durch die Ereignisse in Nordafrika ist auch der Student Mehrdad L., 26, aus Teheran. Er war bei den Protesten 2009 in der iranischen Hauptstadt einer der Koordinatoren im Internet. "Viele Perser diskutieren, warum die iranische Grüne Bewegung keinen Wechsel durchsetzen konnte und wie sie seit 2009 zum Schweigen gebracht wurde. Nun müssen wir uns fragen, warum wir es nicht geschafft haben. Via Facebook, Twitter und auf diversen anderen Plattformen werden wir uns etwas vom Mut unserer Brüder in Kairo und Tunis abschauen und eine legitime Regierung einfordern", so der junge Mann im Telefoninterview mit der "Wiener Zeitung".
"Wir werden dem Regime aber sicherlich nicht den Gefallen tun und sofort auf die Straße gehen, um verhaftet zu werden, da müssen wir uns schon raffinierte und effiziente Maßnahmen einfallen lassen", so Mehrdad weiter.
Vorbild Iran?
Die Führung selbst sieht die Ereignisse in Ägypten in einem anderen Licht: "Die islamische Welt ist reif für neue Entwicklungen, und der Islam des Revolutionsvaters Khomeini ist der Motor dieser Ereignisse", schreibt etwa der erzkonservative Keyhan. In der Tageszeitung finden sich häufig die Ansichten des obersten Führers Ayatollah Ali Khamenei. Auch alle anderen Medien stellen die jüngsten Entwicklungen in arabischen Ländern als Kampf gegen westliche Marionetten dar und behaupten, die Bürger, die in Tunesien und Ägypten auf die Straßen gehen, seien von der Islamischen Revolution 1979 im Iran inspiriert.