Welche Rolle spielt das Wetter? | WKÖ: "Schöne Gegend haben alle". | Wien. Mozart und EU sei Dank: Die diesjährige Sommersaison scheint gesichert zu sein - davon gehen Johann Schenner, Obmann der Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer, und Egon Smeral, Tourismusexperte des Wirtschaftsforschungsinstituts, aus.
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Im vergangenen Jahr wurden von Mai bis Oktober mit 59,6 Millionen Übernachtungen 0,4 Prozent weniger verbucht als im selben Zeitraum im Jahr davor. 2004 lag das Minus bei 2 Prozent zu 2003. "Die Saison 2003 war sehr stark", erinnert sich Petra Öhlböck, Expertin der Statistik Austria. In den Jahren danach sei das Wetter nicht so gut gewesen, und das spiele im Sommertourismus eine große Rolle.
Öhlböck ist daher mit Prognosen für den diesjährigen Sommer zurückhaltend: "Natürlich haben das Mozartjahr und die EU-Präsidentschaft einen großen Einfluss auf die Nächtigungsbilanz. Ausschlaggebend ist aber das Wetter", sagt sie zur "Wiener Zeitung". Wenn das Konzept und das Angebot passen würden, kämen auch Gäste, meint hingegen Schenner. Das Wetter spiele dann kaum eine Rolle. Deshalb sollte sich die heimische Toursimusbranche "bald" verstärkt um den Sommer- und Herbsttourismus kümmern.
Man nehme . . .
"Wer mit Beach und Sommer wirbt, wird verlieren", sagt Schenner zur "Wiener Zeitung". Verlieren würden auch jene Betriebe, die mit "schöner Gegend und schönem Zimmer" werben - "das haben andere auch", meint Schenner. Als Beispiele nennt der Spartenobmann Tourismusbetriebe, die sich etwa zu "Fahrrad-Angebotsgruppen" zusammengeschlossen haben oder Regionen, die mit dem Thema Wein punkten.
Winter boomt
Während seit Anfang der 1970er Jahre die Nächtigungszahlen im Sommer tendenziell abnehmen, verbucht die Branche im Winter hingegen stetig Nächtigungszuwächse.
Auch die Saison 2005/06 soll Rekordergebnisse bringen. Schenner erwartet ein Nächtigungsplus von 2 Prozent - 60 Millionen sollten seiner Ansicht nach zu schaffen sein. "Es gibt gute Anzeichen dafür: Die Seilbahnen und die Hotelbranche haben viel investiert. Die Vorausbuchungen sind stabil", sagte Schenner.
Die Wirtschaftlage erhole sich, und es würden auch heuer mehr Gäste aus Zentral- und Osteuropa - speziell Russland - erwartet, ergänzte Smeral. Er rechnet mit einem Umsatzplus von 5 Prozent. Im vergangenen Jahr wurden 9,4 Mrd. Euro in der Wintersaison erwirtschaft.