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Mr. Spock im Vatikan

Von Christina Böck

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Also wenn eines in diesem Universum klar ist, dann ja wohl dieses: Leg dich nicht mit einem Raumschiffkapitän an. Vor allem nicht mit James T. Kirk, Befehlshaber der "U.S.S. Enterprise". Das hat in dieser Woche der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Ted Cruz verspüren müssen. Er hat in einem Interview Kirk und seinen Kapitänsnachfolger Jean-Luc Picard politisch analysiert: "Kirk ist Arbeiterklasse, Picard ist Aristokrat. Kirk ist ein leidenschaftlicher Kämpfer für Gerechtigkeit, Picard der nachdenkliche Philosoph." Während der Picard-Darsteller, der an sich auch nicht maulfaule Patrick Stewart, "seinen" Käpt’n unkommentiert als Schwachmatiker bezeichnen ließ, war das William Shatner alias Kirk nicht möglich. Er erklärte: "Ein geozentrisches Etikett an interstellare Rollen zu heften, ist dumm."

Cruz hat freilich auch nicht besonders gut recherchiert. Nachdem der Vater von Kirk auch ein hochdekoriertes Mitglied der Sternenflotte war, kann man wohl kaum von Arbeiterklasse sprechen. Außer Cruz hat das einfach nur davon abgeleitet, dass Kirk auch gern frechen Aliens aufs Maul haut. So etwas ist aber auch außerhalb der Arbeiterklasse durchaus verbreitet.

Am anderen Ende der Welt, also unserer (vielleicht), hat der Chefastronom des Vatikan ein "Treffen mit Mr. Spock" ausgeschlossen. Es wird noch beratschlagt, wer ihm die traurige Mitteilung machen soll, dass Mr. Spock, also zumindest Leonard Nimoy, schon tot ist. Andererseits, wo anders als im Vatikan könnte man besser mit der Begegnung mit einem Auferstandenen umgehen?