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Hillary Clinton hat wie erwartet die Nominierung als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten geschafft, Donald Trump hat sich bei den Republikanern vorläufig wider Erwarten durchgesetzt. Auf Clinton kommt dabei einiges zu. Sie wird - ausgerechnet vom Milliardär Trump - als Politikerin des Establishments bezeichnet, das ist auch in den USA endgültig zum Schimpfwort geworden. Trumps wirtschaftliche Konzepte sind einigermaßen verworren, seine außenpolitische Linie ist ein schwer berechenbarer Zickzack, und seine gesellschaftlichen Vorstellungen sind für europäische Maßstäbe furchterregend.
Auf Clinton wartet ein komplizierter Spagat. Der Erfolg ihres demokratischen Konkurrenten Bernie Sanders, der versuchte, sie links zu überholen, und die Globalisierungskritik Trumps haben gezeigt, dass dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten derzeit die Unbegrenztheit abhandenkommt. Das Freihandelsabkommen TTIP wird in Europa heftig diskutiert, doch auch in den USA ist es umstritten. Noch umstrittener ist das Handelsabkommen der USA mit asiatischen Staaten.
Es wird recht interessant sein zu sehen, wie sich Clinton in diesen Fragen positioniert. Sie vertritt wohl einen ähnlichen Standpunkt wie Barack Obama, der beide Handelsabkommen forciert. Nur: Mrs. Clinton wird das nicht so entspannt vertreten können wie der noch amtierende Präsident, dazu sitzt das Misstrauen ins herrschende Wirtschaftssystem mittlerweile auch in den Vereinigten Staaten zu tief.
Trump tut sich demgegenüber verhältnismäßig leicht: Er fordert eine Abschottung, die er im Fall seiner Wahl ohnehin nicht halten könnte. Aber er sagt es halt trotzdem.
Clinton tut sich härter. Sie erkennt, dass sich die Globalisierung nicht einfach aufhalten und zurückdrehen lässt, und argumentiert damit komplexer. Trotzdem wird sie in dieser Frage eine Linie finden müssen, die Junge und Alte gleichermaßen verstehen. Ihr größter Vorteil ist wohl, dass es in den USA nun allmählich allen dämmert, dass Trump tatsächlich ins Weiße Haus einziehen könnte. Das ist sicherlich ein Trumpf, der nicht zu unterschätzen ist.
Daneben wird Clinton ein Land hinter sich versammeln müssen, in dem die Fliehkräfte immer stärker werden. Das ist zum Großteil dem erheblichen Rechtsruck der Republikaner geschuldet, zum Teil aber auch Obama.