)
Der Wiener Aktienmarkt konnte in dieser Woche mit den ersten frühlingshaften Tagen in diesem Jahr nicht Schritt halten. Vielmehr wirkte die Börse nach der langen Rekordjagd abgekämpft. Trotz einer an Nachrichten nicht gerade armen Woche befanden sich die Kurse im Rückwärtsgang.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die veröffentlichten Zahlen großer österreichischer Unternehmen waren zwar ausgezeichnet, sind aber doch weitgehend im Rahmen der Erwartungen gelegen.
Gleich mehrere Faktoren haben in dieser Woche die Lust der Investoren gedämpft und sorgten vielfach für Gewinnmitnahmen. So ließ der Verfall der Optionen und Futures am Freitag die Investoren vorsichtiger agieren und auch die traditionell ruhige Karwoche warf ihre Schatten voraus.
Nicht zuletzt bereitete der hohe Ölpreis den Börsianern gewisse Sorgen. Der auf Rekordniveau gestiegene Ölpreis hat auch die internationalen Aktienmärkte nicht zur Entfaltung kommen lassen. Die Ankündigung der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC), die Förderquoten um eine halbe Million Barrel pro Tag anzuheben, ist an den Aktienbörsen verpufft. Die Hoffnung der Investoren liegt jetzt darin, dass sich mit fortschreitender Jahreszeit und den steigenden Temperaturen die Situation an den Ölmärkten allmählich entspannt.
An der Wiener Börse startete in der Berichtswoche mit der ECO Business-Immobilien AG, nach Intercell, bereits der zweite Titel in diesem Jahr. Der nächste - und vor allem bedeutend größere - Börsegang steht mit der Raiffeisen International Bank-Holding AG im April bevor, die auch ein seriöser Anwärter für die Aufnahme in den ATX ist.
Der ATX schwächte sich in dieser Woche um 2,7% ab und schloss mit 2.640,65 Punkten. Damit lag er bereits um 5,8% unter seinem bisherigen Rekordhoch am 7. März dieses Jahres. Der WBI als Messgröße für den Gesamtmarkt gab um 2,36% auf 1.007,34 Zähler nach.
Die auffälligste Erscheinung im Prime Market war in der abgelaufenen Woche BETandWIN.com mit einem Kursplus von über 29%. Seit Jahresbeginn stieg die Aktie bereits um 165% und markierte ein historisches Hoch nach dem anderen. Zusätzliches Interesse für die Aktie des Internetwettanbieters dürfte durch die Teilnahme an der Investorenkonferenz der Deutschen Bank in London geweckt worden sein.
Der Kran- und Hebespezialist Palfinger legte ausgezeichnete Zahlen 2004 vor und kündigte ein großes Strategieprogramm sowie ein Ergebnisziel auf dem Rekordniveau vom Jahr 2000 an. Die Aktie kletterte in der Folge in Richtung Jahreshoch von 47,75 Euro vom 11. Februar, korrigierte zuletzt aber etwas.
Positiv entwickelten sich weiters UIAG (+3,5%) sowie Verbund und Constantia Packaging (jeweils +2,3%).
Von den Indexschwergewichten konnte lediglich Telekom Austria ihr Kursniveau halten. Das gute Jahresergebnis wurde vom Markt mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen, hatte auf den Kurs aber keine Auswirkungen.
Austrian Airlines (-7,3%) litten unter dem hohen Ölpreis und fielen sogar auf ein neues Jahrestief zurück.
Erste Bank (-7,9%) verzeichneten ebenso wie Böhler-Uddeholm (-6,2%) und BA-CA (-4,3%) Gewinnmitnahmen. In die Verliererliste trugen sich in dieser Woche auch JoWooD (-4,7%), Wolford (-4,6%), Flughafen Wien (-4,3%) sowie Andritz und voestalpine (jeweils -3,6%) ein.
Mit 21. März steigt der Spezialist für Immobilienanlagen in Zentral- und Osteuropa, die Immoeast, vom Standard Market Auction in den Prime Market auf. Zeitgleich kommen Agrana und Schoeller-Bleckmann in den ATX.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"