Ein Bild mit einem Müllberg - davor ein Schild mit kroatischer Aufschrift. "Abfall ablagern verboten" steht hier, erläuterte der kroatische Umweltminister Vladimir Tonkovic Anfang des Monats bei einem Workshop zum "Drava River Basin Priject" (DRBP) in Graz, und veranschaulichte damit die problematische Situation des Abfallmanagements in Kroatien.
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"In Kroatien gibt es rund 800 bis 1.000 wilde Deponien", so Tonkovic. Zur Verbesserung des Abfall- und Wassermanagements müsse das Umweltbewusstsein der Bevölkerung verbessert werden, ebenso die entsprechenden Gesetze sowie Management und Technik.
Eine Region, in der die Abfall- und Wasserinfrastruktur nun nachhaltig verbessert werden soll, ist jene um das Drau-Becken im ungarisch-kroatischen Grenzbereich. Das Einzugsgebiet der Drau umfasst dort über 41.000 km²; davon liegen fast 8.000 km² auf kroatischem Territorium, was 12,6% der Gesamtfläche des Landes entspricht. "Es ist ein enormer Finanzierungsbedarf in die Infrastruktur gegeben", betonte Adolf Rausch, Sprecher der ARGE Drauprojekt.
Im Rahmen des EU-geförderten Pilotprojekts DRBP soll mit Unterstützung von österreichischem Know-how und österreichischen Firmen nachhaltiges Wasser- und Abfallmanagement entwickelt werden. Das Hauptziel ist die Erarbeitung eines neuen methodischen Ansatzes, der dann auch in anderen Gebieten in zentral- und osteuropäischen Ländern anwendbar sein soll. Das Gesamtbudget dieses Projektes beträgt 2,28 Mill. Euro. An der Finanzierung beteiligt sind neben dem Europäischen Entwicklungsfonds auch österreichische Ministerien und Landesregierungen sowie die ARGE DRBP. Weiter Finanzbeiträge stammen von kroatischen und ungarischen Ministerien und Institutionen. Zur Arbeitsgemeinschaft gehören unter anderem das österreichische betriebswirtschaftliche Beratungsunternehmen Quantum und die Ziviltechniker-Firma iC consulenten. "Die Müll-Deponien müssen dem EU-Standard angepasst werden", erläuterte Wilhelm Reismann von den iC consulenten. Doch das sei nur ein Aspekt, denn im Zuge des DRBP solle eine nachhaltige Lösung für die Abfallwirtschaft im kroatisch-ungarischen Drautal gefunden werden, die auch für andere (mögliche) EU-Erweiterungsländer praktikabel sein soll.
"Es ist in Kroatien so, wie es bei uns vor einigen Jahrzehnten war ", schildert Klaus Tritscher, Leiter der internationalen Abteilung der Saubermacher AG. Problematisch sei derzeit auch noch die (Preis-)Konkurrenz durch Firmen, die einen Teil des Mülls illegal entsorgen. Saubermacher ist seit 1995 in Kroatien tätig und erhofft sich durch die EU-Ambitionen Kroatiens mehr Dynamik in der Abfallwirtschaft.