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Wenn der Titel eines regelmäßig wiederkehrenden Sendeformats den Inhalt einer konkreten Folge genau trifft, dann ist das ein glücklicher Zufall - der am vergangenen Samstag tatsächlich stattfand. "Hörbilder" in Ö1 nämlich brachten tatsächlich Hör-Bilder, hergestellt von einem Blinden. - Aber der Reihe nach:
Johann Zoufal gehört Ende der 40-er, Anfang der 50-er Jahre zu den besten Gitarristen Österreichs, spielt in den damals besten Tanzorchestern, reist auf Tourneen durch Europa. Später gibt er auch Gitarrenunterricht (unter seinen Schülern auch Wolfgang Ambros), schreibt Gitarrenschulen und -lehrbücher. Dann beginnen seine schon immer schwachen Augen endgültig zu versagen - er wird nach und nach blind. Und irgendwann entdeckt er die Möglichkeiten einer Mehrspur-Revox mit Multiplay. Er beginnt mit Musikaufnahmen, spielt Solo, Rhythmus, Basslinie, Percussion auf selbstgebauten Instrumenten, manchmal singt er auch. Später kommen Sketches dazu, Persiflagen von Werbung, satirische Ansagen mit Buchstaben- und Wortvertauschungen und -verdrehungen (Das buddhistische Standesamt - äh - statistische Bundesamt gibt bekannt: Jeder dritte Österreicher nimmt Beruhigungsmittel. - Wahrscheinlich, damit er die beiden anderen aushält.). Daraus wird, von ihm selbst so getauft, "Die Jack Zoufal-Show". Zahllose Bänder voller lustiger, auch (selbst-)ironischer, manchmal grantelnder, immer unterhaltsamer Hör-Bilder des heute 80-jährigen Jack Zoufal. - Eine selten gute Sendung.
Nur: Warum in der ORF-offiziellen Programmankündigung "Nichts für schwache Nerven" zu lesen war, werde ich nie verstehen.