Gleichzeitige Parlamentswahl. | Lange Schlangen vor den Wahllokalen. | Kampala. (ap) Die rund 10,4 Millionen Wähler in Uganda haben am Donnerstag über eine weitere Amtszeit ihres seit 20 Jahren regierenden Präsidenten Yoweri Museveni abgestimmt. Trotz scharfer Kritik aus dem In- und Ausland und früherer Zusagen, die Macht in diesem Jahr abzugeben, trat der 61-Jährige noch einmal an. Dafür musste die - 1985 in dem kleinen niederösterreichischen Ort Unterolberndorf ausgearbeitete - Verfassung geändert werden. Von Musevenis vier Konkurrenten wurden nur dem Kandidaten des Forums für Demokratischen Wandel, Kizza Besigye, Chancen eingeräumt.
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Schon vor Öffnung der Wahllokale bildeten sich lange Warteschlangen. Erstmals fand zeitgleich mit der Präsidentenauch die Parlamentswahl statt, bei denen 284 Mandate vergeben werden. Es war die erste Mehrparteienwahl seit Musevenis Machtübernahme und die zweite in der Geschichte des ostafrikanischen Landes. Erste Ergebnisse werden für Samstag erwartet.
In den vergangenen Jahren war zunehmend Kritik an Musevenis autokratischen Führungsstil laut geworden. Eine Verfassungsänderung vom vergangenen Jahr, die erstmals Kandidaten verschiedener Parteien bei den Wahlen erlaubt, schaffte zugleich die Begrenzung der Amtszeiten des Staatschefs ab.
Die internationale Gemeinschaft, die rund die Hälfte des ugandischen Staatshaushaltes finanziert, brachte ihre Bedenken deutlich zum Ausdruck und hielt einen Teil der Mittel zurück. Scharfe Warnungen richtete das Ausland an Museveni, als Oppositionskandidat Besigye Ende vergangenen Jahres kurz nach seiner Rückkehr aus dem Exil festgenommen und angeklagt wurde. Besigye ist gegen Kaution auf freiem Fuß, hat jedoch eine massive Behinderung seines Wahlkampfes beklagt.
Besigye, der einstige Leibarzt und Weggefährte Musevenis, war vor fünf Jahren schon einmal gegen den Amtsinhaber angetreten. Er verlor, warf der Regierung Wahlfälschung vor und flüchtete aus Furcht um sein Leben ins Ausland.
Jüngste Umfragen sahen Museveni bei 47 Prozent der Stimmen, Besigye bei etwa 36 Prozent. Ob der Amtsinhaber die 50-Prozent-Hürde schaffen würde, die für einen Sieg in der ersten Runde nötig ist, war offen. Rund 40.000 Wahlbeobachter verfolgten die Stimmabgabe in den mehr als 16.000 Wahllokalen.