Bei den pakistanischen Buchmachern standen die Wetten von Anfang an zehn zu eins dagegen, dass Nawaz Sharif mit seinem Comeback Erfolg haben wird. In der Tat ist der Mann, der seinen alten Rivalen Präsident Pervez Musharraf herausfordern wollte, schneller aus dem Ring geflogen, als er vermutet hätte. Punkt zehn Uhr mitteleuropäischer Zeit wurde Sharif per Flieger dorthin zurückgeschickt, von wo er eben erst aufgebrochen war - nach Saudi Arabien.
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Ermutigt hatte den zweimaligen Ex-Ministerpräsidenten ein Urteil des pakistanischen Obersten Gerichtshofes, das die Möglichkeit seiner sicheren Rückkehr verfügte. Doch Staats- und Armeechef Pervez Musharraf, der Sharif im Jahr 1999 gestürzt und ins Exil vertrieben hatte, setzte sich einmal mehr über einen Spruch der Richter hinweg.
Kurzfristig gesehen hat er sich damit einen gefährlichen Rivalen vom Hals geschafft. Sharif ist populär und wichtige Voten stehen an. So soll es zwischen dem 15. September und 15. Oktober Präsidentschaftswahlen geben, über ein neues Parlament wird im Jänner 2008 entschieden.
Auf lange Sicht könnte sich die Abschiebung Sharifs für Musharraf aber als gefährlicher Bumerang erweisen. Denn die meisten Pakistani haben den immer autokratischer regierenden Staatschef satt und wollen mehr Demokratie. Im März dieses Jahres hat Musharraf mit dem Versuch, den Obersten Richter Pakistans abzusetzen, viele Sympathien verspielt. Sein unentschlossenes Vorgehen gegen die Islamisten hat ihm in progressiven Kreisen geschadet, während seit der blutigen Erstürmung der Roten Moschee in Islamabad die Radikalen auf Rache sinnen und das Land mit Anschlägen destabilisieren wollen.
So wie die Lage derzeit aussieht, ist es sehr fraglich, ob sich Musharraf an der Macht halten kann. In seiner Not versucht er mit der ebenfalls im Exil weilenden Angstgegnerin Benazir Bhutto einen Deal auszuhandeln. Doch stellt Bhutto, die insgeheim hofft, bald in Islamabad landen zu können, ohne gleich in den nächsten Flieger zurück nach London gesetzt zu werden, weit reichende Forderungen.
Sie will, dass Musharraf endlich seine Uniform auszieht und die Armeeführung abgibt. Darüber hinaus verlangt die Ex-Regierungschefin, dass ihr Immunität zugesichert wird und der Präsident das Vorrecht, das Parlament aufzulösen, und das Privileg, die Regierung abzusetzen, aufgibt. Die Verhandlungen sind im Gange, und obwohl beide Seiten von Fortschritten reden, ist unklar, ob es zu einer Einigung kommt.
Die Möglichkeit, dass das Land - einer der wichtigsten Verbündeten der USA im Kampf gegen den Terrorismus - demnächst in ein politisches Chaos stürzt, ist gegeben. Die Möglichkeit, dass sich Musharraf schon bald von der Macht verabschieden muss, auch.