Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Vor über 20 Jahren begann mit der Gründung von MTV eine neue Epoche in der Geschichte des Fernsehens. Mit dem ersten Song, "Video Killed The Radio-Star", wurde gleich programmatisch eine Zukunft vorausgesagt, die - wie sich herausstellen sollte - nicht eintraf. Vor zehn Jahren, am 1. Dezember 1993, schlug dann die Geburtsstunde von VIVA - und damit auch vom deutschsprachigen Musik-TV. Mittlerweile sind beide Sender den Kinderschuhen entwachsen und fixer Bestandteil des Berieselungsprogramms eines jeden Fitnessstudios. Während Körper gestählt werden, sorgen die Videos nicht nur für den nötigen Bewegungsrhythmus, der an das vorgetrommelte Tempo auf antiken Sklavengaleeren erinnert, sondern vermitteln durch die in den Videos turnenden Models auch optisch die körperlichen Idealproportionen.
Das Programm von MTV und VIVA ist austauschbar. Dieselben Videos werden fast zur gleichen Zeit (Mittwochvormittag lief etwa Sarah Connors aktueller Song nahezu synchron auf beiden Kanälen) ausgestrahlt, nur bei Spezialprogrammen, die nicht unbedingt mit Musik zu tun haben, hebt sich MTV mit umstrittenen Sendungen wie "DisMissed", "The Osbournes" oder "Celebrity Deathmatch" vom Konkurrenten ab. Gleich ist übrigens auch die Strategie, neben dem Hauptkanal noch einen etwas mehr in Richtung Pop zugeschnittenen Ableger zu betreiben. Anderes als musikalische Einheitsware für die Fitnessgeneration wird aber auch auf VIVA 2 und MTV-Pop nicht gesendet. Der Video-Star ist in der Pubertät stecken geblieben.