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Musizierende können besser lesen

Von Alexandra Grass

Politik

Eine differenzierte Diagnostik ermöglicht individuelle Förderung. |


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Graz. Musizierende Kinder können besser lesen und rechtschreiben, sind aufmerksamer und hören besser weil sie Tonhöhe, Klangfarbe oder Lautstärke besser wahrnehmen. Das bestätigt nun die Studie "AMseL: Audio- und Neuroplastizität des musikalischen Lernens".

Das Spielen eines Instruments stellt hohe Anforderungen an das Gehör und die Feinmotorik eines Menschen. Dass sich dabei bestimmte Gehirnareale besser ausbilden, ist schon lange bekannt. Doch inwieweit kann Musizieren zu besseren Lese- und Rechtschreibfähigkeiten führen? Dieser Frage gingen die Grazer Wissenschafter nach.

Die Psychologin Annemarie Seither-Preisler sagte zur "Wiener Zeitung", die Kinder machen auch "weniger Fehler aufgrund von voreiliger Impulsivität und sind besser darin, längere Informationseinheiten aufzunehmen, bevor sie einen Sachverhalt beurteilen". Diese Zusammenhänge ließen sich unabhängig vom jeweiligen sozio-ökonomischen Umfeld und der Intelligenz der Kinder feststellen.

Effekte bei Legasthenie?
In der noch laufenden Studie werden 200 Schüler untersucht - je zur Hälfte Kinder des deutschen Bildungsprogramms "JeKi - Jedem Kind ein Instrument", das seit 2007/2008 in Teilen Deutschlands schulischen Instrumentalunterricht bietet, und Schüler, die nicht daran teilnehmen. Sie unterteilen sich wiederum in Kinder mit und ohne privaten Instrumentalunterricht und bilden damit vier Untersuchungsgruppen. Die Reihe umfasst Hör-, Lese-, Rechtschreib-, Rechen-, Intelligenz- und Kreativitätstests. Bei den Punkten Kreativität und Rechnen zeigen sich übrigens keine Unterschiede. Ob der schulische JeKi-Unterricht vergleichbare Auswirkungen hat soll sich in einem späteren Längsschnittvergleich erweisen.

Auch interessiert die Wissenschafter, ob sich die positiven Effekte bei Kindern mit Legasthenie und ADHS (Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitätsstörung) einstellen und Musizieren somit als Therapie eingesetzt werden könnte.

Klar ist für Seither-Preisler, dass es bei vorliegenden Schwächen "sinnvoll wäre, differenziert zu diagnostizieren, um zu sehen, wo genau die Schwachpunkte liegen" und in Folge individueller fördern zu können. So schneidet etwa ein Teil der Kinder mit einer Leseschwäche bei Hörtests schlechter ab. Andere wiederum haben geringere Aufmerksamkeitswerte. Hier gelte es, optimale Förderungen anzubieten.

Website AMseL: Audio- und Neuroplastizität des musikalischen Lernens