Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 1 Jahr in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Der Kauf von Twitter, den sich Elon Musk letztlich mit seinem eigenen großspurigen Auftreten eingetreten hat, ist keinen Monat her. Und schon versinkt der Dienst im Chaos. Musk will mit seinem neuen Eigentum offenbar vor den Augen der Medienwelt ein Exempel statuieren. Da werden tausende Mitarbeiter am Freitag mit (illegalen) Last-Minute-E-Mails gekündigt und schon am Montag auf Knien gebeten, wieder zur Arbeit zu erscheinen, weil man sie irrtümlich gekündigt hat. Da werden neue Abomodelle binnen Tagen eingeführt und dann mehrfach abgeändert. Da soll erst das ominöse blaue Häkchen kostenpflichtig werden, als plötzlich ein graues "Official"-Häkchen auftaucht, das nach wenigen Stunden von Musk selbst wieder abgeschafft wird. Und das alles, während die Werbekunden in Scharen davonlaufen. Musk wirkt dabei wie ein Randalierer auf einem mehrtägigen Volksfest, der es nicht lassen kann, Tag um Tag aufs Neue ungut aufzufallen.
Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Das ist sein gutes Recht. Jeder kann mit seinem Eigentum machen, was er will. Und wenn er eine 44-Milliarden-Dollar-Investition in Grund und Boden fahren will, dann bleibt ihm das natürlich unbenommen. Allerdings ist davon auszugehen, dass er (und die Banken) das Geld wohl wiedersehen wollen. Danach sieht es momentan nicht aus. Wenn Musk nicht endlich Um- und Weitsicht und vor allem etwas Respekt vor seinem Eigentum walten lässt, wird das nichts mehr.