)
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 7 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Nicht nur hierzulande macht man sich Gedanken darüber, wie man Bundesmuseen neu und sinnvoll aufstellen kann. In Italien ist man Österreich sogar schon ein wenig voraus. Also zumindest gewesen. Vor zwei Jahren hat der italienischen Kulturminister Dario Franceschini eine Museumsreform in Gang gesetzt, die unter anderem einen internationalen Wettbewerb für Direktoren beinhaltete. Zum ersten Mal wurden also Nicht-Italiener als Manager für staatliche Museen engagiert. Unter anderem die beiden Österreicher Peter Aufreiter als Chef der Landesmuseen der Marken und Peter Assmann als Direktor des Palazzo Ducale in Mantua. Gegen letztere Bestellung klagte eine erfolglose Bewerberin beim Verwaltungsgericht in Rom. Das Gericht erklärte nun die Wahl der ausländischen Direktoren - darunter auch des Deutschen Eike Schmidt, der die Uffizien übernommen hat - für nicht rechtskonform. Die Begründung: Die Bedingungen für die Zulassung ausländischer Staatsbürger seien in mehreren Aspekten nicht rechtskonform gewesen.
Franceschini reagierte enragiert: Das Urteil sei "skandalös", erklärte er. Er werde Einspruch erheben. Und: "Ich bin wegen Italiens Ansehen in der Welt und wegen der praktischen Auswirkungen dieses Beschlusses besorgt. Seit heute sind einige Museen ohne Direktor."
Diese sehen die Angelegenheit entspannter: "Ich arbeite mit Enthusiasmus weiter", sagt etwa Peter Aufreiter. Die Besucherzahlen der Museen haben übrigens in den vergangenen zwei Jahren stark zugenommen. Irgendetwas müssen sie wohl richtig machen, die ungeliebten Zuagrasten.