Eine weltweite Studie belegt | das positive Image der Telearbeit.
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Wien. Kein Stau auf dem Weg ins Büro, keine nervigen Kollegen, dafür freie Zeiteinteilung - das Arbeiten im Home-Office hat ohne Zweifel viele Vorteile für Mensch und Umwelt. Und immer mehr Arbeitnehmer weltweit würden von diesen Vorteilen gerne profitieren: Zu diesem Ergebnis kommt die internationale Studie Global@dvisor, die vom Marktforschungsinstitut Ipsos in 24 Ländern durchgeführt wurde. Demnach sind im globalen Durchschnitt bereits 62 Prozent der rund 19.000 Studien-Teilnehmer der Meinung, sie würden sofort Telearbeit leisten, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten. Als Telearbeit definiert die Ipsos-Studie "das Arbeiten von zu Hause oder einem anderen Ort via E-Mail, Telefon oder Videotelefonie".
Weltweit nutzen mittlerweile 35 Prozent der Befragten die Möglichkeiten des Teleworkings. Auffallend sind die beträchtlichen regionalen Unterschiede. So können sich Schweden und Japaner nur zu 38 Prozent mit dem Gedanken an ein Arbeitsleben im Home-Office anfreunden, in Großbritannien sind es 40 Prozent, gefolgt von den USA (44 Prozent), Kanada (47 Prozent) und Australien (48 Prozent). Mit Abstand am beliebtesten ist Teleworking in Indien. Hier geben acht von zehn Befragten (82 Prozent) an, schon jetzt regelmäßig mobil zu arbeiten. 32 Prozent der indischen Studienteilnehmer arbeiten sogar exklusiv von zu Hause aus. Aber auch andere vermeintliche Entwicklungsländer sind in Sachen Home-Office Vorreiter, so etwa Indonesien (71 Prozent), Mexiko (58 Prozent), Südafrika und die Türkei (je 56 Prozent). Die ausgeprägtesten Home-Office-Muffel sind übrigens die Ungarn, bei denen liegt der Anteil der mobil Arbeitenden bei nur acht Prozent.
Wunsch und Wirklichkeit
In Österreich, das nicht zu den von Ipsos untersuchten Ländern gehört, leisteten 2010 rund zwölf Prozent der Berufstätigen Telearbeit. Zum Vergleich: 1997 waren es acht Prozent. Trotz der nach wie vor geringen Bedeutung der Telearbeit hat diese hierzulande ein auffallend positives Image. Das belegt eine repräsentative Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Spectra 2009 durchführt hat. 62 Prozent der befragten Österreicher beurteilten Telearbeit damals als "gute Sache", nur 26 Prozent waren gegenteiliger Meinung. Es herrscht in Österreich also offenbar eine große Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit.
"Telearbeit hat nicht den erfolgreichen Weg beschritten, der ihr in den Anfängen vorhergesagt worden war", wird in der Spectra-Umfrage resümiert. "An den technischen Rahmenbedingungen liegt es nicht, diese sind besser als je zuvor. Und die grundsätzliche Akzeptanz dieser Art von Beschäftigung ist ungebrochen hoch. Anscheinend gibt es also weniger Unternehmen als angenommen, die Telearbeit grundsätzlich ermöglichen."
Vorteile der Telearbeit
Und das, obwohl die Vorteile der Telearbeit für Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf der Hand liegen. 83 Prozent der Befragten der Ipsos-Studie sind demnach überzeugt, "dass Telearbeit den Frauen ermöglicht weiterzuarbeiten, anstatt zeitweise oder sogar komplett aus der Arbeitswelt auszuscheiden, um Kinder großzuziehen". Außerdem verringere das Home-Office den Zeitaufwand und den Stress, um zum Arbeitsplatz zu gelangen (83 Prozent) und verbessere die Work-Life-Balance (78 Prozent).
Zwei von drei Befragten weltweit glauben zudem, dass Teleworker produktiver sind als ihre Kollegen im Büro. Nur 35 Prozent der Befragten vermuten, dass Telearbeiter weniger hart arbeiten, weil sie unbeaufsichtigt und zu vielen Ablenkungen ausgesetzt sind. Bedenken hat die Mehrheit aber, wenn es um die Vereinbarkeit von Karriere und Teleworking geht. Jeder Zweite befürchtet, dass das Home-Office die Chance auf eine Beförderung verringern könnte - und dass die Arbeit von zu Hause Streit in der Familie auslöse, weil die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen.
Die wichtigsten Regelnfürs Home Office:
Schaffen Sie sich ein "richtiges Arbeitszimmer", das sich deutlich vom Rest der Wohnung abgrenzt.
Beginnen Sie Ihren Arbeitstag pünktlich, und halten Sie sich an feste Bürozeiten.
Sorgen Sie dafür, dass Sie während der Arbeitszeiten nicht von Familienmitgliedern und Freunden gestört werden.
Trennen Sie Beruf und Privatleben. Also keine Hausarbeit, kein privates Surfen und kein Spielen mit den Kindern während der Arbeitszeit.
Planen Sie feste Pausen ein, und essen Sie regelmäßig zu Mittag.
Machen Sie Feierabend, sobald Sie Ihr Tagespensum geschafft haben.
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