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Na klar, die Juden sind schuld an Auschwitz!

Von Christian Ortner

Gastkommentare
Christian Ortner.

Der EU-Steuerzahler finanziert einen Palästinenser-"Präsidenten", der behauptet, die Juden seien selber schuld am Holocaust gewesen. Das geht nicht.


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Wenn er nach Brüssel kommt, wird Mahmoud Abbas, der Präsident des sogenannten "Palästinenser-Staates", stets freundschaftlich begrüßt wie ein alter Freund der Europäischen Union. Der Mann gilt ja als gemäßigt und moderat; seine Administration wird dementsprechend auch vom europäischen Steuerzahler mit hunderten Millionen Euro gesponsert. Dass gleichzeitig die Familien von in Israel einsitzenden palästinensischen Terroristen hohe monatliche Apanagen von Abbas’ Regierung bekommen, wird als Teil der lokalen Folklore achselzuckend zur Kenntnis genommen. Wie gemäßigt und moderat Herr Abbas wirklich ist, hat er erst jüngst wieder beeindruckend unter Beweis gestellt. In einer langen Ansprache in der Palästinenser-Hauptstadt Ramallah erläuterte er am Montag seinen Anhängern, die Schuld am Holocaust trage nicht etwa der deutsche Antisemitismus jener Zeit, sondern "das soziale Verhalten der Juden". Im Detail erläuterte er, dass vor allem der Umstand, dass viele jüdische Geldverleiher Kredite an nichtjüdische Deutsche vergeben hätten, Ursache des Holocaust gewesen sei. Na klar: Die Juden sind selbst schuld am Holocaust.

Für Kenner des Lebenswerkes von Abbas ist das freilich keine große Überraschung; der Mann verfügt über einen eindrucksvollen Track Record in Sachen rabiatem Antisemitismus. Schon 1982 hatte er seine Dissertation über "Die geheimen Verbindungen zwischen Nazis und Zionisten" verfasst, in der er die Anzahl der im Holocaust getöteten Juden für maßlos übertrieben erklärte und eine Kollaboration zwischen Hitler und den Zionisten erfand. So weit, so ungut.

Interessant ist, dass die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini, die Abbas erst vor einem halben Jahr in Brüssel mit ausgesuchter Bussi-Bussi-Freundlichkeit händchenhaltend empfangen hatte, zwar über eine Sprecherin erklären ließ, Abbas’ Rede sein "inakzeptabel" - aber keinerlei Konsequenzen im wirklichen Leben ankündigte, schon gar nicht finanzielle. (Dabei stört ganz offenbar auch niemanden, dass Abbas in dieser Hinsicht Wiederholungstäter ist: 2016 log Abbas das EU-Parlament glatt an, indem er erklärte, israelische Rabbis würden Brunnen der Palästinenser vergiften.)

Wie verlogen der Umgang der Europäischen Union mit Abbas ist, zeigt vor allem auch der Vergleich mit der Haltung der EU zur Nahost-Politik von US-Präsident Donald Trump. Als der vor einem halben Jahr banalerweise erklärte, dass die Hauptstadt Israels die Hauptstadt Israels ist, musste er sich von Frau Mogherini vorwerfen lassen, er führe "die Welt in eine dunkle Zeit zurück". Wir verstehen: Wer Jerusalem als Israels Hauptstadt anerkennt, ist ein Brandstifter, der einen neuen Weltkrieg anzettelt; wer den Juden die Schuld am Holocaust zuweist, ist ein Partner Europas, der sich halt manchmal milieubedingt etwas missverständlich ausdrückt. Schwamm drüber, sozusagen. Das geht aber nicht. Solange die Europäische Union Abbas weiter Millionen überweist, macht sie sich nämlich letztlich mit dessen antisemitischen Hasstiraden gemein.