Türkei angeblich zur Unterzeichnung des Vertrages bereit. | Prag/Wien. Das Nabucco-Projekt, eine Gaspipeline mit der die Abhängigkeit von russischem Gas vermindert werden soll, könnte nach Meinung einiger Politiker schneller Fahrt aufnehmen. So meinte am Montag ein ungarischer Experte, sein Land werde einen entsprechenden Vertrag (ein "Intergovernmental Agreement") Ende Juni unterzeichnen. Dies gelte auch für die anderen Teilnehmer, inklusive der Türkei. Die britische Zeitung "The Guardian" wollte sogar bereits wissen, dass die Vereinbarung mit der Türkei am 25. Juni in Ankara unterzeichnet würde.
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Das kommt überraschend. Türkische Politiker hatten Nabucco an politische Forderungen, wie beschleunigte EU-Beitrittsverhandlungen und eine Lösung der Zypernfrage, gekoppelt. Vordergründig wurde dies mit der Forderung verknüpft, dass die Türkei 15 Prozent der künftigen Gasmenge ohne Transitgebühr erhalten und selbst verkaufen wolle. Auf EU-Ebene wurde davon gesprochen, dass eine türkische Gashandelsplattform vorstellbar sei, Sonderkonditionen aber abgelehnt würden. Die Türkei würde diese Bedingungen nun akzeptieren, heißt es.
Gas-Herkunft ist offen
Nach wie vor ungeklärt ist allerdings, woher das Gas in Zukunft kommen soll. Halbherzige Zusagen gab es bisher nur von Aserbeidschan, das aber auch mit Russland in Verhandlungen ist. Eine zweite Quelle wäre Turkmenistan, das aber langfristige Verträge mit Russland hat. Beim jüngsten Energiegipfel in Prag haben Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan die Abschlusserklärung des sogenannten Südkorridor-Gipfels nicht unterzeichnet. Die wichtigen Transitländer Türkei und Georgien sowie Ägypten und Aserbaidschan setzten dagegen ihre Unterschrift unter das Dokument. Der Iran, der nach Russland die größten Gasvorräte der Welt besitzt, versucht sich auch ins Spiel zu bringen und hat jüngst in Deutschland um Kooperationspartner geworben.
Österreichs OMV, federführend bei Nabucco, spielt auf Optimismus. Am Dienstag wurde gemeldet, dass für die fünf Transitländer eine Routen-Detailplanung in Auftrag gegeben wurde. Die lokalen Ingenieurbüros würden künftig von der britischen Firma Penspen koordiniert.
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