Die Zuspitzung im Wahlkampf zwischen Landeshauptmann Jörg Haider und SPÖ-Spitzenkandidat Peter Ambrozy hat zu massiven Verlusten der ÖVP geführt. Mit Veränderungen an der Kärntner ÖVP-Spitze ist zu rechnen. Obwohl er den Wahlkampf in der zweiten Position gestartet hat, konnte Haider das Wahlergebnis von 1999 gut behaupten und die SPÖ mit Spitzenkandidat Peter Ambrozy doch noch schlagen. Heute beginnen die Gespräche zur Kür des Landeshauptmannes.
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Haider hat bereits klargestellt, dass er mit einer Unterstützung der SPÖ bei der Wahl zum Landeshauptmann rechnet. Schließlich habe Ambrozy das Moto ausgegeben, die stärkste Partei solle den Landeshauptmann stellen. Davon geht auch FPÖ-Klubobmann Herbert Scheibner aus und er stellt gegenüber der "Wiener Zeitung" klar: "Für uns war Jörg Haider immer ein wichtiger Faktor in der Bundespolitik. Wir haben ihn nie totgesagt." In der ersten Euphorie über den Wahlsieg zeigte sich Haider "berührt". Die Bevölkerung habe zum Ausdruck gebracht, dass sie ihn weiterhin als Landeshauptmann haben wolle, er werde daher auch nicht "flüchtig" werden, sprich, in die Bundespolitik abwandern.
Ambrozy sprach von einem "großartigen Wahlergebnis", wiewohl in der Partei eine etwas gedrückte Stimmung herrschte, hatte man doch mit einem Sieg gerechnet. Dass die SPÖ nicht Nummer eins wurde, führte Ambrozy auf den "bürgerlichen Wähleraustausch" zwischen ÖVP und FPÖ zurück. Ob die SPÖ die Wiederwahl Haiders ermöglichen werde, ließ er offen.
In der ÖVP allerdings herrschte schon nach Bekanntwerden der ersten Ergebnisse Katzenjammer. "Wir werden nahezu halbiert", zeigte sich Landesparteiobmann Georg Wurmitzer bestürzt und kündigte "Veränderungen an der Parteispitze" an. Aber "hinschmeißen" werde er nichts "das ist nicht mein Stil". Er strebe eine "geordnete Übergabe" an. Auch ÖVP-Spitzenkandidatin Elisabeth Scheucher hat die Verantwortung für die Niederlage übernommen. Ob es ein Fehler gewesen sei, sich schon vor der Wahl darauf festzulegen, Jörg Haider nicht mehr als Landeshauptmann zu ermöglich, wollte Scheucher nicht zugeben, sie blieb aber dabei: "Wir sind nicht die Steigbügelhalter der Freiheitlichen."
Freude herrschte bei den Grünen, die trotz Wahlordnung den Einzug in den Landtag mit zwei Mandaten geschafft haben. Spitzenkandidat Rolf Holub will jetzt dafür sorgen, dass Kärnten einen "grünen Punkt" bekommt.