Westenthaler BZÖ-Spitzenkandidat und Parteiobmann. | Gorbach gibt Koordinierung der Regierungsarbeit ab. | Wien. Nach monatelangen Spekulationen wurde es am Montag gewiss: Der frühere FPÖ-Klubobmann Peter Westenthaler wurde vom erweiterten Bündnisteam einstimmig zum Spitzenkandidaten des BZÖ für die kommende Nationalratswahl nominiert. Außerdem wird Westenthaler beim nächsten ordentlichen Parteitag im Juni von Jörg Haider die Führung des BZÖ offiziell übernehmen.
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"Susanne, geh du voran", hatte Jörg Haider gesagt, als er ihr beim Parteitag am 1. Mai 2000 einen blauen Stab in die Hand drückte. Gestern hat er "die Stafette" an Westenthaler "übertragen" und ihm für den "Neustart alles Gute" gewünscht.
Dieser meldete sich mit einem "Bonjour" zurück. Im September 2002 hatte sich Westenthaler - nach heftigen Auseinandersetzungen mit Haider rund um Knittelfeld - gemeinsam mit Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer und Finanzminister Karl-Heinz Grasser aus der Politik verabschiedet. Der Zorn von damals ist verflogen. Man habe sich ausgesöhnt und zum Thema "Auseinanderdividieren" einiges dazugelernt, sagte Westenthaler.
Inszeniert wurde die Comeback-Pressekonferenz mit Haider, Westenthaler und Vizekanzler Hubert Gorbach mit einer farblichen Annäherung an die FPÖ: Blaue Schrift auf orangenem Untergrund. Ein Hinweis darauf, wer in der kommenden Wahlauseinandersetzung der BZÖ-Hauptgegner sein wird: "Die FPÖ, die in die Bedeutungslosigkeit abtriftet" und sich in ein "extrem rechtes Eck" begeben habe. Versöhnlich zeigte sich Westenthaler gegenüber den "freiheitlichen Wählern von 1999", als die FPÖ bei der Nationalratswahl zweite wurde. Ihnen bot er an, "mit uns ein Stück des Weges zu gehen" (Copyright Bruno Kreisky 1971, Anm.). "Jede Stimme für die FPÖ ist eine verlorene Stimme", lautet denn auch sein Slogan.
Abgrenzen will sich der neue BZÖ-Chef vor allem von "Heil"-Sagern und ähnlichem der FPÖ, aus der er ausgetreten sei, "als wieder einmal ein rechter Rülpser gefallen" sei.
Vorbereitet, berichtete Haider, sei dieser Führungswechsel von Gorbach Klubobmann Herbert Scheibner und ihm selbst worden. Gorbach, dessen Ministersessel eine Zeit lang für Westenthaler im Gespräch war, betonte, dass der Spitzenkandidat bei allen Gesprächen mit dem Regierungspartner dabei sein werde. Westenthaler selbst betonte, er habe eine Regierungsfunktion nie zur Bedingung gemacht. Er würde sich einer Regierungsumbildung aber auch nicht verschließen. Als Wahlziel peilt er "weit jenseits" der vier Prozent an.
Haider droht mit RegierungsendeReaktionen