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Nach dem Airbus kommt Galileo

Von Heike Hausensteiner

Europaarchiv

"Galileo" hat die EU ihr geplantes Satelliten-Ortungssystem genannt. Es soll die Antwort sein auf das "Global Positioning System" (GPS) der USA. Es wird seit vier Jahren geplant. Nach wie vor spießt es sich an der Finanzierung.


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Galileo war in der Geschichte Europas schon einmal Visionär und kreativer Schaffer. Zunächst massiv unterschätzt, wurde Galileo nur allzu spät rehabilitiert.

Die EU will ein neues Galileo-System schaffen. Das Projekt soll aus 38 Satelliten bestehen. Von einem eigenen Navigationssystem erhofft sich Europa Impulse für Forschung und Entwicklung, Technologie und Industrie. Galileo soll der EU neue Chancen am Weltmarkt ermöglichen, nach dem Motto: Konkurrenz belebt das Geschäft. Die EU habe schon in der Automobilindustrie und mit der Konstruktion des Airbus bewiesen, dass sie mit den USA oder mit dem Fernen Osten mithalten könne.

Das große Fragezeichen ist die Finanzierung, die sich Private und die öffentliche Hand teilen soll. Frankreich und Italien befürworten die Linie der Kommission, wonach private Unternehmen ins Boot geholt werden sollen. Das führe zu Interessenkonflikten - zumal bei einem militärischen Einsatz, argumentieren hingegen Großbritannien, Deutschland und die Niederlande. Sollte das Satelliten-System scheitern, würde Europa zu einem "Vasallen der USA", warnte Frankreichs Präsident Chirac. Die Finanzierungsprobleme sollen bis Juni geklärt sein.

Doch ausgerechnet die USA warnen vor Galileo. Das EU-Projekt sei überflüssig, da es bereits GPS gebe. Sollte Galileo trotzdem errichtet werden, mahnten die Vereinigten Staaten Absprachen ein, dass Galileo und GPS miteinander kompatibel seien.