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Nach den Massentests ist vor den Massentests

Von Martin Tschiderer

Politik

Während sechs Bundesländer sich noch mit Hochdruck auf Corona-Massentests vorbereiten, deutet alles auf zweite Testwelle Anfang Jänner hin.


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Des Ansturms konnte man sich bislang durchaus erwehren. In Wien wurden im Zuge der österreichweiten Massentestungen am Montag 22.095 Antigen-Schnelltests durchgeführt. 0,38 Prozent davon fielen positiv aus. Am bislang stärksten Testtag, dem Freitag, wurden 24.000 Teilnehmer getestet.

Dabei sind die drei Teststraßen der Bundeshauptstadt, Stadthalle, Marx Halle und Messe Wien, eigentlich für insgesamt 150.000 Menschen pro Tag ausgelegt. Weniger als ein Sechstel der anvisierten Testungskapazitäten wurde also erreicht. Für die Messe Wien, wo man sich wie an allen Wiener Standorten noch bis Sonntag testen lassen kann, wurde deshalb kurzerhand das Anmeldesystem gestrichen, um die Auslastung zu steigern.

Auch in Tirol, wo die Massentests am Dienstag endgültig abgeschlossen wurden, blieben die Teilnehmerzahlen unter den Erwartungen zurück. Kritik daran kam von den Grünen und der oppositionellen FPÖ. Neos-Klubchef Dominik Oberhofer führte die überschaubare Teilnahme auf die "überhastete Durchführung" zurück. Es sei keine Zeit "für eine effektive Informationskampagne" geblieben, kritisierte er.

Stadt Linz sucht noch Freiwillige

Sechs weiteren Bundesländern stehen die Massentests erst bevor: dem Burgenland von 10. bis 15., Oberösterreich von 11. bis 14. Dezember und Kärnten von 11. bis 13. Dezember. Niederösterreich, Salzburg und die Steiermark folgen am 12. und 13. Dezember. Im Burgenland lief die Anmeldung laut Landesmedienservice "unter großer Beteiligung" an. Bis Dienstagfrüh hätten sich im Zuge des seit Montag laufenden Prozesses bereits knapp 23.000 Burgenländerinnen und Burgenländer online registriert.

Auch in Salzburg laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. In der Landeshauptstadt sind etwa am Freitag Bewohner mit ungeraden, am Samstag jene mit geraden Hausnummern zum Test aufgerufen. In Niederösterreich, wo rund 1,6 Millionen Einwohner getestet werden können, starteten das Land und die Sozialpartner am Dienstag einen gemeinsamen Aufruf zur Teilnahme am Test. Die Sozialpartner appellierten dabei auch explizit an ihre Mitglieder.

Die Stadt Linz, wo rund 90.000 Bürgerinnen und Bürger in den Teststraßen erwartet werden, sucht dagegen noch freiwillige Helfer für die Testabwicklung. Vor allem medizinisch geschultes Personal für die Abnahme der Antigen-Schnelltests und die Auswertung der Proben wird laut Rotem Kreuz noch benötigt.

Landeshauptleute für Runde zwei ab 8. Jänner

Unterdessen sprachen sich die Landeshauptleute bei einer Videokonferenz mit der Bundesregierung bereits am Montag dafür aus, eine zweite Welle von Corona-Massentests von 8. bis 10. Jänner durchzuführen. Laut Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) wurde der Termin zwar noch nicht fixiert. Es habe im Zusammenhang mit der prognostizierten Weiterentwicklung der Fallzahlen aber eine "klare Präferenz der Landeshauptleute" für diesen Termin gegeben. Im Bundeskanzleramt wollte man den Termin bislang noch nicht bestätigen. Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) kündigte aber bereits an, im Laufe der Woche zu klären, wann die zweite Welle der Massentests stattfinden soll.

Bei der Landeshauptleute-Konferenz sei laut Kaiser auch besprochen worden, künftig mehr Tests durchzuführen, insbesondere bei speziell gefährdeten Gruppen. Nach einer zweiten Massentest-Welle soll auch vermehrt auf Heimtests gesetzt werden. Entsprechende Test-Tools werden aktuell zertifiziert und könnten ab Februar 2021 einsetzbar sein.

Unterdessen wurde die 4.000er-Schwelle bei Covid-Verstorbenen in Österreich überschritten. 105 weitere Covid-Tote innerhalb von 24 Stunden bis Dienstagfrüh bedeuten laut Zahlen des Innenministeriums, dass bislang 4.002 Personen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben sind.