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Nach Hause... surfen

Von WZ Online (ja)

Politik
Die Studie bringt etwas Licht in die dunkle Ungewissheit der Eltern.
© Symantec (3x)

Der Norton Online Family Report dokumentiert Gefahren und Strategien | Manchen Eltern sind die Aktivitäten des Nachwuchses fremd | Zwei von drei Kindern und Jugendlichen haben negative Erfahrungen im Internet gemacht. Nicht immer können sie mit ihren Eltern darüber reden.


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Das ist nur eine Erkenntnis einer Studie, die in 14 Ländern durchgeführt wurde. Den 62% Kindern und Jugendlichen mit negativen Erfahrungen stehen 45% Eltern gegenüber, die darüber Bescheid wissen.

Unterschiedliche Maßstäbe

Wie nicht anders zu erwarten, messen die Eltern verschiedener Kulturen das Verhalten ihrer Kinder mit stark unterschiedlichen Maßstäben.

Das beginnt bei der Zeit, die der Nachwuchs online verbringen darf. Weltweit sind es im Durchschnitt etwas mehr als 1,6 Stunden pro Tag und etwa 11,4 Stunden pro Woche, was einen Anstieg von 10% im Vergleich zu 2009 darstellt.

Erstaunlicherweise denkt fast die Hälfte (48%) der Kinder weltweit, dass sie zu viel Zeit online verbringen. Mit einer durchschnittlichen Onlinedauer von 18,3 Stunden pro Woche verbringen brasilianische Kinder die meiste Zeit im Internet. Jedoch räumen acht von zehn ein, dass dies zu viel ist.

In Japan, wo Kinder weniger als 5,6 Stunden im Internet verbringen, finden nur 2 von 10, dass dies zu viel ist.

Während in Indien und in Spanien Eltern recht genau wissen, wie viele Stunden ihre Kinder im Internet unterwegs sind, unterschätzen chinesische Erwachsene die Zeit, die ihre Kinder im Netz verbringen.

Freilich wollen Eltern ja auch wissen, was ihre Kinder online treiben. Dabei haben sie einige Illusionen: Insgesamt denken 44% der Erwachsenen, dass Eltern die volle Kontrolle über die Onlineaktivitäten ihrer Kinder haben sollten. In Kanada und den USA sind es sogar 61%.

Vier von zehn Eltern behaupten, dass sie immer wissen, was ihr Kind sich im Internet anschaut, 52% sagen, dass sie es nur manchmal wissen. Fünf Prozent aller Eltern geben zu, dass sie keine Ahnung haben, was ihre Kinder im Internet tun, wobei aber 20% aller Kinder dies ebenfalls behaupten. Diese Diskrepanz mag unter anderem darin begründet sein, dass die Eltern zu wenig über den Internetzugriff ihrer Kinder Bescheid wissen.

Hausaufgaben im Netz

Zwar verbringt der Nachwuchs nach Ansicht von 79 Prozent der Eltern zu viel Zeit im Internet, er nutzt sie anscheinend jedoch produktiv. So wird von den Jugendlichen bei der Frage nach den häufigsten Beschäftigungen im Internet noch vor dem Chat mit Freunden (52 Prozent) das Anfertigen der Hausaufgaben (62 Prozent) genannt.

Das Herunterladen von Musik oder Videos folgt mit einigem Abstand (43 Prozent) auf Platz drei. Platz vier indes ist mit Vorsicht zu genießen: Immerhin 23 Prozent unterhalten sich mit Fremden, also mit ihnen unbekannten Personen - mit den entsprechenden Risiken. Auf Platz fünf schließlich steht Online-Shopping (22 Prozent).

Vertrauen vorhanden

Wenn etwas schief geht, hat die überwiegende Zahl der Kinder Vertrauen zu ihren Eltern:

- 87% würden um elterliche Unterstützung bitten, wenn sie mit körperlicher Gewalt bedroht würden.

- 84% würden ihren Eltern erzählen, wenn sie im Internet erpresst oder bedroht würden.

- 71% würden Verdächtiges oder Anstößiges melden.

Naivität und Neugier bleiben die größten Risiken

In Sachen Sicherheit für Kinder und Jugendliche zeigt der Norton Online Family Report 2010 durchaus positive Tendenzen. So befolgen 76 Prozent der Kids eigenen Angaben zufolge die grundsätzlichen Sicherheitsregeln.

De facto bestehen aber Lücken: Nur 17 Prozent beachten in der URL das sicherheitsrelevante "s" in der https-Adresse, nur 22 Prozent besuchen vorwiegend vertraute Internetseiten. Zudem entziehen sich viele Kinder der elterlichen Kontrolle, indem sie mit ihrem Mobiltelefon online gehen. 17 Prozent tun es, aber nur sechs Prozent der Eltern wissen darüber Bescheid.

Hintergrund

Symantec befragte weltweit insgesamt über 7.000 Erwachsene sowie 2.800 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 17 Jahren zu ihrem Onlineverhalten. Die Befragung wurde in vierzehn Ländern durchgeführt: Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, USA, Indien, Italien, Japan, Neuseeland, Schweden, Spanien und Kanada.