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Nach Hochwasserkatastrophe wenig Grund zum Feiern

Von Arno Mayer

Politik

Maputo - Mosambik, das am Sonntag vor 25 Jahren seine Unabhängigkeit von Portugal erhielt, hat wenig Grund zum Feiern. Es ist eines der ärmsten Länder der Welt und kommt aus der Misere einfach nicht heraus. 16 Jahre lang verwüstete ein Bürgerkrieg die frühere portugiesische Kolonie in Ostafrika. Der bescheidene Aufschwung danach wurde in diesem Jahr in wenigen Tagen zunichte gemacht. Eine verheerende Hochwasserkatastrophe kostete nicht nur 700 Menschen das Leben, sie zerstörte auch riesige Ackerflächen und warf das Land um Jahre zurück.


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Die Mosambikaner müssen beim Wiederaufbau tüchtig die Ärmel aufkrempeln. Dabei mag es ihnen ein Trost sein, dass die internationale Gemeinschaft viel Geld locker macht, um bei der Beseitigung der Schäden zu helfen.

Den erhofften völligen Schuldenerlass haben die Gläubigerländer zwar verweigert, doch wird Mosambik in den nächsten Jahren mit rund 1,5 Milliarden Dollar unter die Arme gegriffen. Die Geberländer wollen damit ganz ausdrücklich die Reformpolitik der mosambikanischen Regierung fördern, die bereits vor der Jahrhundertflut zu jährlichen wirtschaftlichen Wachstumsraten von bis zu zehn Prozent geführt hatte.

Schaut man sich sonst in Afrika um, dann scheint der Optimismus der reichen Staaten über die weitere Entwicklung Mosambiks durchaus gerechtfertigt. Simbabwe steuert unter der Führung von Robert Mugabe auf ein politisches und wirtschaftliches Chaos zu. In Angola leidet die Bevölkerung seit 30 Jahren unter einem Bürgerkrieg. Die Demokratische Republik Kongo (Ex-Zaire) kommt nicht zur Ruhe, in Sierra Leone haben selbst die Vereinten Nationen keine Ordnung schaffen können, am Horn von Afrika führten Äthiopien und Eritrea einen zweijährigen sinnlos erscheinenden Krieg um wertloses Land.

Seit dem Ende des Bürgerkrieges in Mosambik haben die Bürger 1994 und 1999 in demokratischen Wahlen die früher marxistische Frelimo-Partei an die Macht gewählt. Die rechtsgerichtete Renamo, die im Bürgerkrieg vom damaligen Apartheid-Regime Südafrikas unterstützt worden war, verlor beide Male. Prompt warf sie Präsident Joaquim Chissano Wahlbetrug vor und machte im Parlament klar, dass sie die Frelimo bis aufs Messer zu bekämpfen gedenkt.

Mosambik ist mit fast 800.000 Quadratkilometern mehr als doppelt so groß wie Deutschland, hat aber nur 19 Millionen Einwohner, die sich vor allem auf dem Land schlecht und recht durchschlagen. 1964 hatte die Frelimo ihren Kampf gegen die portugiesischen Kolonialherren begonnen, die sich 1975 zurückzogen.

Doch nach der Unabhängigkeit stürzte das Land in einen Bürgerkrieg zwischen Frelimo und Renamo. Er war einer der grausamsten in Afrika, fast eine Million Menschen wurden getötet. Erst 1992 wurde Frieden geschlossen. Rund zwei Millionen Landminen, von denen erst wenige unschädlich gemacht werden konnten, sind das traurige Erbe des Krieges.