Was ist noch abgestandener als das, was man vormals als Austropop kannte? Wie sich am Freitagabend mit "Österreich wählt - den größten Austropop Hit" auf ORF eins bestätigen wird: eine Hauptabend-Show zu nämlichem Thema. Während das ORF-Fernsehen Pop in der Regel stiefmütterlich behandelt - ein eigenes Format, wie es Arte mit "Tracks" seit vierzehn Jahren betreibt, scheint so wahrscheinlich wie ein Rosenstrauch am Nanga Parbat -, wird die beste Sendezeit nun in Richtung Radio Burgenland verrainhardambrost. "Zwickts mi, i man i tram!"
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Einen interessanten und ungewöhnlichen Zugang zur Popkultur bekam man am Mittwoch auf 3sat präsentiert: Das semidokumentarische und 2009 bei den Filmfestspielen von Cannes mit dem Special Jury Prize ausgezeichnete Drama "No One Knows About Persian Cats" beschäftigte sich mit dem musikalischen Underground Teherans, wo als dekadent gebrandmarkte westliche Musik bis heute verboten ist. Der Underground, wortwörtlich in den Kellern gepflegt, bringt seine Künstler dort nicht selten ins Gefängnis.
Vor, zwischen und nach Gastauftritten lokaler Helden zwischen Kuhstall-Metal, Indie-Rock und Hip-Hop oder Streifzügen durch die iranische Hauptstadt entwickelte sich die Story hin zum Unhappy End. Die im Film spürbare Angst der Protagonisten vor dem Regime (und seinen Zensuraposteln) fand ihre Entsprechung in mitunter hektisch eingefangenen Bildern, die auf einen Umstand zurückgehen: Regisseur Bahman Ghobadi entzog sich dem Kontrolldiktat mit seinem durch die Bank illegal und schnell an nur siebzehn Tagen gedrehten Film. Die Reihe "Inside Iran" läuft auf 3sat noch bis 19. Juni.