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Das Geschehen am Wiener Aktienmarkt war in der abgelaufenen Woche zweigeteilt. An den ersten beiden Tagen ist das Geschäft nur sehr zäh angelaufen, ehe am Mittwoch ein Zwischenspurt mit lebhaften Umsätzen eingelegt wurde, bei dem ein neues Jahreshoch im ATX erzielt werden konnte. Für den Rest der Woche wurde scheinbar eine Nachdenkpause eingelegt. Damit stand der heimische Aktienmarkt völlig im Einklang mit den anderen europäischen Börsen.
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Stimulierend wirkte zunächst das Zwischenhoch an der amerikanischen Technologiebörse Nasdaq. Viele Experten sind der Ansicht, daß die schwache Konjunktur der USA in den tiefen Aktienkursen schon enthalten ist. Mit weiteren starken Rückgängen der Technologiewerte wurde daher kaum mehr gerechnet, wenngleich einzelne Indikatoren noch einen Verkauf signalisieren. Insdgesamt herrscht noch große Skepsis, ob die Technologiewerte das Wellental überhaupt schon durchschritten haben. Einen Dämpfer gab es jedenfalls gegen Wochenschluß durch erneute Gewinnwarnungen von Yahoo und dem weltgrößten Chiperzeuger Intel, was prompt zu Korrekturen an allen Börsen geführt hat. Auch in Wien bröckelten die Kurse in der Folge bei sehr mageren Umsätzen wieder ab. Damit ist zwar ein Teil der mühsam aufgebauten Gewinne wieder verloren gegangen, über die gesamte Woche gesehen konnte aber noch ein Plus über die Runden gerettet werden.
Der Fließhandelsindex ATX erhöhte sich zunächst vom 2. bis zum 7. März von 1.192,06 auf 1.219,50 Punkte, was einen Anstieg um 2,27% bedeutet, bröckelte aber bis Freitag auf 1.206,51 Zähler ab. Im Wochenabstand hat sich der ATX aber dennoch um 1,18% erhöht. Der den Gesamtmarkt umfassende WBI stieg um 1,10% auf 498,40 Punkte.
Bemerkenswert ist insbesondere auch, daß der Wiener Leitindex seit Jahresbeginn bereits um 12,4% zulegen konnte. Demgegenüber ist der Dow Jones Euro Stoxx um fast 8% gefallen, auch der Frankfurter DAX hat mehr als 3% verloren. Einen Dämpfer verpaßt bekam in der Berichtswoche der ViDX, der um 0,44% auf 1.009,16 Punkte sank. Hauptverantwortlich dafür war der auch für die Händler unerklärliche Kursverfall der Libro.
Im ATX-Markt waren in der Berichtswoche die Kursgewinner gegenüber den Verlierern nur geringfügig in der Überzahl. Sehr fest BETandWIN.com (+9,4%), Generali Vienna (+5,7%), Austrian Airlines (+4,8%), Erste Bank (+4,5%) und VA Stahl (+3,5%). Hingegen fielen Head um 10,7%. Libro gerieten vor allem am Freitag unter Drcuk und verloren im Wochenabstand schließlich 7,2%. Schwächer auch Flughafen Wien (- 4,1%) und RHI (- 3,7%).
Im Specialist Market zogen insbesondere Semperit (+7,8%), Brau Union (+6,2%) und Performance AG (+5,2%) an. Die Kursrückgänge blieben meist enger begrenzt. So sind lediglich bauMax mit minus 4,7% und Jenbacher mit minus 4,6% stärker zurückgegangen.
Bei den im C-Markt notierten kleineren Werten legten in erster Linie Frauenthal (+16,8%), General Partners (+15,3%), ATB Austria (+14,3%) und Linz Textil (+10,6%) stärker zu. Negativ in Erscheinung getreten sind Vogel & Noot Stamm mit einem Kurseinbruch von 25% und Heid, die nach einem 15%igen Rückgang nur mehr einen halben Euro wert sind.
Sehr unterschiedlich war wieder die Kursentwicklung der an den ausländischen Börsen notierten österreichischen Aktien. Von vollen Auftragsbüchern für heuer und die kommenden Jahre profitierte Röhrig HTP, die um 27% angestiegen ist. Nach dem Rückschlag der letzten Woche konnte auch Kretztechnik mit einem Plus von rund 20% kräftig zulegen. Unter Gewinnmitnahmen litten hingegen die zuletzt stark gestiegenen Sanochemia.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse