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Nachhaltig verpackt

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft
Schlichtes Material, stilvolle Verpackung: Es muss nicht Hochglanz sein.
© stock.adobe / Caterina Trimarchi

Die Konsumenten stellen immer höhere Ansprüche hinsichtlich Umweltfreundlichkeit. Auch die Gesetzgebung verstärkt die Notwendigkeit nachhaltiger Verpackungslösungen. Die Branche muss sich anpassen.


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Corona hat dem Onlinehandel weltweit einen kräftigen Schub beschert. Spätestens nach Weihnachten, wenn die Müllcontainer überquellen, offenbart sich wieder einmal der gigantische Materialeinsatz für Verpackungen aller Art. Nicht jede Verpackung kann recycelt oder wiederverwendet werden. Angesichts der Klimakrise und eines steigenden Umweltbewusstseins erhöht sich auf die Hersteller der Druck zu mehr Nachhaltigkeit und innovativen Lösungen.

Verpackungsmüll sollte am besten gar nicht erst entstehen. So könnten heuer zu Weihnachten Geschenkpapier oder -sackerln vom Vorjahr verwendet werden, sofern sie aufgehoben wurden. Manche schwören auch auf selbstgemachte Verpackungen aus bereits vorhandenem Material. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Doch oft geht es ohne Umhüllung nicht, wenn man etwa an Lebensmittel denkt. Laut der Studie "The Future of Global Packaging" des Marktforschungsinstituts Smithers werden 51 Prozent der für Konsumenten global produzierten Verpackungen für die Lebensmittelindustrie verwendet, weitere 19 Prozent für Getränke.

Im Jahr 2020 betrug der Umsatz der Verpackungsindustrie weltweit 771 Milliarden US-Dollar. 36 Prozent davon wurde mit Verpackungen aus Papier, Pappe oder Karton erzielt. Auf flexible Kunststoffe entfielen 23 Prozent, auf formstabile Kunststoffe 13 Prozent. Der Rest waren hauptsächlich Metall und Glas. Das Verhältnis zwischen Konsum- und Industrie- bzw. Transportverpackungen beträgt etwa 60:40. Die Experten von Smithers gehen davon aus, dass der Markt bis 2024 die Billionen-Dollar-Marke erreicht. Am stärksten werden die Umsätze aufgrund des Bevölkerungswachstums in Schwellenländern im asiatisch-pazifischen Raum wachsen. In Europa und Nordamerika hingegen wird die Nachfrage vor allem durch die alternde Gesellschaft und die anhaltende Steigerung von E-Commerce getrieben.

"Papier" aus Gras

Nicht nur die Konsumenten stellen immer höhere Ansprüche hinsichtlich Nachhaltigkeit. Auch Gesetzgebung und Regulierung verstärken die Notwendigkeit nachhaltiger Verpackungen. "Branchenturbo sind und bleiben das Thema Nachhaltigkeit und die Anstrengungen der meisten Verpackungsunternehmen, umweltverträgliche Lösungen mit deutlich sichtbarer Erhöhung des Kundennutzens zu entwickeln", sagt Christoph Kopp von der Managementberatung Horváth, Autor der aktuellen Studie "Die europäische Verpackungsindustrie 2025". Die Materialkompetenz und Ressourceneffizienz werden dabei Schlüssel zur Differenzierung gegenüber dem Wettbewerb.

Eine der möglichen "grünen" Alternativen zu Plastikverpackungen ist Papier aus dem nachwachsenden Rohstoff Gras. Auch in den heimischen Supermärkten finden sich bereits Produkte in "Zero Waste"-Verpackungen aus Graspapier. So verwendet etwa die Packit GmbH aus dem oberösterreichischen Waldneukirchen für Geschirrspülpulver-Schachteln der Marke Claro zu 100 Prozent recyclingfähige Kartonagen aus Graspapier. Das Gras kommt aus heimischen Ausgleichsflächen, das für Tierfütterung nicht geeignet wäre, heißt es.