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In den meisten Fällen bringt Forschung erfreuliche Resultate. Für die jüngste Studie von Innsbrucker Ökonomen gilt das nicht. Die haben untersucht, wie man Menschen am besten dazu bringt, sich an ethischen Normen zu orientieren, sich moralisch verantwortungsvoll zu verhalten. Das Resultat spricht nicht für die Menschheit als höhere, moralbegabte Spezies: Aufklärung bringt hier nämlich nichts, was wirkt, ist monetäre Strafandrohung. Eine bittere, wenngleich keinesfalls überraschende Erkenntnis.
Gesellschaftliche Regeln sind für viele Menschen vor allem dazu da, um unterlaufen zu werden. Da dieses Nichtbeachten jedoch meist mit ganz realen Strafzahlungen verbunden ist, hält sich die Ignoranz in Grenzen. So beachten die meisten Verkehrsteilnehmer etwa die Geschwindigkeitsbegrenzungen vor allem, um keine Radarstrafen bezahlen zu müssen. Und nicht aus der Einsicht heraus, dass es für die eigene und für die Sicherheit aller besser ist, nicht zu schnell zu fahren. Alles eine Frage der Konsequenz, wie die meisten menschlichen Handlungen auf dem Zusammenspiel von Aktion und Reaktion beruhen. Geld - und auch der Entzug von Geld - ist nur eine sehr direkte Konsequenz. Dabei stehen die eigenen Bedürfnisse nicht immer unmittelbar im Vordergrund. So weit sind wir als Gattung gekommen, dass wir eigene Interessen hintanstellen können, um das Wohl der Gruppe, sprich der Nachkommenschaft langfristig zu sichern. Moralisches Handeln als evolutionäre Überlebenschance also. Manchmal muss die Evolution durch monetäre Anreize wieder angekurbelt werden - man kann sich schließlich nicht alles merken.