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Nachholbedarf bei Kinderschutzimpfungen

Politik

Gesundheitsminister Rauch setzt auf Schulen bei Auffüllen der Lücken.


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In Pandemie-Zeiten ist allgemein die Zahl der Schutzimpfungen in Österreich
zurückgegangen. Während inzwischen auch nur mehr recht wenige Corona-Impfungen durchgeführt werden, hat sich Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) zum Ziel gesetzt, die Durchimpfungsraten im Rahmen des kostenlosen Kinderimpfprogramms, das unter anderem Schutz gegen Masern, Diphterie, Tetanus und Keuchhusten umfasst, jetzt nachträglich wieder zu erhöhen.

Das habe für ihn "oberste Priorität", wobei er vor allem auf mehr Impfungen in den Schulen setzt, wie er in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der SPÖ mitteilte. "Weil mir Schutzimpfungen ein besonderes Anliegen sind, habe ich mich als einer meiner ersten Handlungen bemüht, dass Nachhol-Impf-Angebote für in den letzten Jahren versäumte Impfungen angeboten werden", betonte der Ressortchef, der seit 8. März im Amt ist.

Bund zahlt jährlich 16 Millionen Euro

Für die Finanzierung der Impfstoffe im Rahmen des kostenlosen Kinderimpfprogramms stelle der Bund jährlich rund 16 Millionen Euro zur Verfügung. Außerdem erhofft sich der Minister künftig durch den elektronischen Impfpass einen verbesserten Überblick über den tatsächlichen Stand der Impfungen im Rahmen des kostenlosen Impfprogramms.

Das Gesundheitsministerium hatte zuletzt Ende März, wie die "Wiener Zeitung" berichtete, hingewiesen, dass im Jahr 2020 gegen Masern ein Drittel weniger Impfungen vorgenommen worden seien. Der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller hatte bereits zuvor festgestellt, dass es auch bei wichtigen Basisimpfungen gegen Tetanus oder Keuchhusten, deutliche Rückgänge gegeben habe. Als ein Hauptgrund dafür gilt der Ausfall von Schulimpfungen. Das ist eine unmittelbare Folge des teilweise monatelangen Heimunterrichts in Zeiten der Pandemie, während der viele Schülerinnen und Schüler nicht in den Schulgebäuden waren und das Hauptaugenmerk nach der Rückkehr auf die Coronatests gelegen ist, um eine Ausbreitung möglichst zu vermeiden.

Schulen im Fokus

In diesem Bereich wird nun der Hebel angesetzt. Bei diesem "wichtigen Fokus" der Schulimpfungen bestehe eine enge Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium. Denn Studien würden belegen, dass Impfangebote an den Schulen zu einer höheren Durchimpfungsrate führten. Das Anbieten von Impfungen in den Schulen verbessere die Chancengleichheit für Kinder beim Zugang zu Impfungen, wird vom Gesundheitsminister generell angeführt. Angestrebt werde gemeinsam mit dem Bildungsministeriums daher eine Vereinfachung bei der Umsetzung von Schulimpfungen sowie eine Optimierung des Impfprogramms an den Schulen. Das Bildungsministerium ist für die Schulärzte zuständig.

Rauch verweist in seiner Antwort auf die parlamentarische Anfrage der SPÖ darüber hinaus darauf, dass bereits seine beiden Vorgänger angesichts der Pandemie ab März 2020 das kostenlose Impfprogramm für Kinder ausgeweitet haben. In den Saison 2020/21 bis zur Saison 2022/23 sei die Influenzaimpfung in das kostenfreie Programm aufgenommen worden. Dabei soll es nicht bleiben. Derzeit würden beispielsweise Gespräche zwischen Bundesländern und Sozialversicherungsträgern geführt, um ein bundesweit öffentliches Impfprogramm mit niederschwelligem Zugang einzurichten, führte der Gesundheitsminister an. Dieses solle sich in einem ersten Schritt mit der Verbesserung des Influenza-Impfangebots beschäftigen. (red)