Trotz Hochwassers wurden Höchstwerte aus 2012 im Vorjahr übertroffen.
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Wien. Trotz des verregneten Junis und der Hochwasserkatastrophe im Vorjahr haben die österreichischen Hotels und Pensionen mehr Nächtigungen und mehr Urlauber verzeichnet. Mit 132,6 Millionen Nächtigungen wurde der Rekord aus 2012 um 1,2 Prozent übertroffen, die Ankünfte stiegen um 1,8 Prozent auf den neuen Höchstwert von 36,8 Millionen, wie die Statistik Austria am Dienstag bekanntgab.
Bei einem Blick auf die Bundesländer zeigt sich Österreich zweigeteilt: Während Wien und die westlichen Bundesländer an Nächtigungen zulegen konnten, verzeichneten Oberösterreich, Niederösterreich, das Burgenland und Kärnten einen Rückgang.
Städtereisen boomen, Sommerfrische schwächelt
Die Bundeshauptstadt verbuchte damit erstmals mehr Nächtigungen als Kärnten und liegt nun bei den Nächtigungen an dritter Stelle - hinter Tirol und Salzburg. Während Wien seine Nächtigungen ausgehend von sieben Millionen im Jahr 1995 bis 2013 um mehr als 80 Prozent gesteigert hat, hat Kärnten in diesem Zeitraum mehr als zwei Millionen Nächtigungen verloren. Im Vorjahr gingen die Nächtigungen von inländischen Gästen in Kärnten zurück, während jene der Ausländer annähernd gleich blieben. Die Ankünfte in Kärnten haben seit 1995 dagegen zugenommen.
Kärnten verzeichne in den vergangenen 20 Jahren zwar einen intensiven Bettenrückgang, gleichzeitig sei aber die Auslastung pro Bett gestiegen, heißt es von der Kärnten Werbung.
Die Aufenthaltsdauer ist in den vergangenen Jahren in ganz Österreich gesunken, Kärnten hatte zuletzt mit 4,5 Nächten neben Tirol jedoch die längste innerhalb Österreichs. Neben der Sommerfrische an einem der Kärntner Seen setzt das Bundesland im Sommer auf Aktivurlaub. Außerdem wird verstärkt um Winterurlauber geworben: "Gerade für Familien und Wiedereinsteiger ist Kärnten bevorzugte Winterdestination", sagt Christian Kresse, Geschäftsführer der Kärnten Werbung. Potenzielle Wiedereinsteiger sollen mit Paketen aus Unterkunft, Liftkarte und Skiausrüstung zum Buchen animiert werden, sagt Petra Stolba, Chefin der Tourismusmarketingorganisation Österreich Werbung (ÖW).
Die Touristiker steigerten im Vorjahr auch ihre Umsätze, sagte Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner und verwies auf ein reales Umsatzplus von zwei Prozent, das Wirtschaftsforscher Egon Smeral errechnet habe.
"Der Wettbewerb um die Gäste wird immer stärker. Der Tourismus ist eine globale Wettbewerbsbranche geworden, in der Österreich mit 290 bis 200 Destinationen konkurriert", sagt Stolba. Bei deutschen Gästen stehe ein Urlaub in Österreich in direkter Konkurrenz mit einer Flugreise nach Spanien.
Bis 2018 sind 140 Millionen Nächtigungen das Ziel. "Damit würde Österreich weltweit keine Marktanteile verlieren, sondern konstant halten", so Mitterlehner.
Die Schneefälle in den vergangenen Tagen stimmen Johann Schenner, Obmann der Tourismus-Sparte in der Wirtschaftskammer Österreich, optimistisch: Eine gute Schneelage sorge für kurzfristige Buchungen. Im November und Dezember wurden - dank gut gelegener Weihnachtsfeiertage - vier Prozent mehr Nächtigungen und drei Prozent mehr Ankünfte verzeichnet.
Osteuropäer und Inländer ersetzen Deutsche
Für ein deutliches Plus sorgten im Vorjahr die deutschen Gäste, die fast 40 Prozent der gesamten Nächtigungen in Österreich stellen. Rückgänge gab es bei Niederländern und Italienern. Hoffnungen setzen die heimischen Touristiker in eine steigende Gästezahl aus Lateinamerika, China, Türkei und dem arabischen Raum.
Aus dem wichtigsten Herkunftsland Deutschland gingen die Nächtigungen seit 1992 im Durchschnitt um ein Prozent zurück. Kompensiert wurde dieses Minus unter anderem durch eine steigende Zahl an Nächtigungen von Österreichern, aus der Schweiz und aus Zentral- und Osteuropa. Seit den 1990er Jahren hat vor allem die Zahl an Urlaubern aus Zentral- und Osteuropa zugenommen. Ohne diese Nächtigungen wäre die Nächtigungszahl laut Statistik Austria um rund neun Millionen geringer.