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Nächtigungszahlen schmelzen dahin

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft
Viele Skigebiete haben Pisten wegen Schneemangels gesperrt. Foto: Bilderbox

Spätes Ostern trübt Winterergebnis. | Alternativangebote wie Wellness und Golf können Verluste nicht wettmachen. | Wien. Temperaturen wie im Frühsommer lassen den Schnee in den Skigebieten dahinschmelzen - und auch die Nächtigungszahlen. Bisher brachte die Wintersaison von November bis Februar den heimischen Hoteliers ein Nächtigungsminus von 2,1 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. "Der März ist an und für sich gut gegangen, aber nicht so gut wie erwartet - ich glaube nicht, dass wir etwas aufholen konnten", sagt Hans Schenner, Tourismus-Spartenobmann der Wirtschaftskammer Österreich.


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Der Buchungsstand für Ostern sei "sehr mühsam". "Das Wetter ist einfach zu schön, die Leute haben keine Lust mehr, Skiurlaub zu buchen", sagt der Branchensprecher. Dabei geht die Saison bis Ende April.

"Ostern kommt heuer für unsere Höhenlage zu spät", sagt Hansjörg Stocker, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Schladming-Rohrmoos. Die steirische Region hat diese Woche mit Auftritten von Schlagerstars auf Skihütten überbrückt. Die Stammgäste werden trotz des späten Termines zu Ostern kommen - die Touristiker hoffen nun auf Kurzentschlossene. "In den letzten Jahren hatten wir Rekordwinter. Die Nächtigungszahlen im Winter liegen bisher im Plus, wir erwarten ein gleichbleibendes Gesamtergebnis zu 2010", so Stocker.

Plus 20 Grad am Gipfel

Plus 20 Grad im Gipfelbereich auf der Planai am Donnerstag, "das setzt auch den stärksten Pisten zu", heißt es von den Planai-Hochwurzen-Bahnen. Sollte zu wenig Schnee liegen, werde ein Bus zum Dachstein-Gletscher eingerichtet.

In der Skiwelt Amadé, zu der neben der Region Schladming-Dachstein unter anderem auch die Salzburger Sportwelt zählt, war am Freitag wegen des Föhnwindes nur ein Viertel der Pistenkilometer befahrbar.

In Zauchensee sind die Betten zu 60 Prozent für Ostern gebucht - die Auslastung könnte daher deutlich unter den Vorjahren liegen. "In den anderen Orten haben viele Betriebe schon geschlossen", sagt Gerhard Wolfsteiner, Geschäftsführer der Salzburger Sportwelt. Frühjahrsangebote wie Wellness und Wandern können nicht wettmachen, dass viele Skigäste ausbleiben. Nach einem Plus bis Ende Februar rechnet Wolfsteiner für die gesamte Wintersaison mit einem Ergebnis wie 2010.

In Kitzbühel liegen nur mehr 30 Zentimeter Schnee, am Freitag waren 13 von 54 Liften in Betrieb. Der Ort in Tirol setzt daher im April und zu Ostern auf "Ski und Golf": am Morgen Skifahren, am Nachmittag golfen. Am steirischen Kreischberg ist das Skiticket gleichzeitig auch das Entgelt für den Golfplatz.

Bis zum 1. Mai geöffnet haben die Skilifte in Ischgl in Tirol sowie in Lech und Zürs am Arlberg. Da das Skigebiet Paznaun-Ischgl zu 90 Prozent über 2000 Meter liegt, sei die Schneelage kein Problem, sagt Josef Kurz vom Tourismusverband Paznaun-Ischgl. Ebenso wie am Arlberg kommen nach Ischgl viele Stammgäste, für die die Schneelage nicht entscheidend ist.

Wien erwartet mehr Gäste

Vom späten Ostertermin profitieren könnten Ausflugsziele - und besonders bei schlechten Wetter Thermen, wo die Urlauber meist spontan buchen. Auch die Wiener Hoteliers sind optimistisch für Ostern: Die Buchungslage sei tendenziell besser als voriges Jahr.