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Nachwehen des Genua-Gipfels

Von Ines Scholz

Politik

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Genua - Die gewaltsamen Ausschreitungen beim Gipfel der G-8, der acht größten Industrieländer, in Genua sorgten in Italien am Montag für einige Nachwehen. Die Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi traf sich zu einer Sondersitzung. Dabei wurde nicht nur beschlossen, der verwüsteten Stadt bei der Behebung der Schäden finanziell unter die Arme zu greifen - über 200 Mrd. Lire (103 Mill. Euro/1,42 Mrd. S) werden für den Großputz sowie für die Entschädigung der Bürger, deren Autos oder Geschäfte zerstört wurden, zur Verfügung gestellt - die Regierungsmannschaft sah sich angesichts der heftigen Kritik der Mitte-Links-Opposition auch gezwungen, sich lobend hinter Innenminister Claudio Scajola zu stellen. Die Opposition hatte angekündigt, auf der für Nachmittag geplanten Parlamentsdebatte den Rücktritt Scajolas und die Eröffnung einer Untersuchungskommission zur Klärung des Todes des 23-jährigen Demonstranten Carlo Giuliani zu fordern. Der Bürgermeister von Genua, Domenico Pericu, warf der Regierung vor, die Stadt vor dem Angriff der Anarchisten nicht geschützt zu haben Bei den Krawallen waren 561 Demonstranten und 219 festgenommen worden. Zudem wurden 83 Autos in Brand gesetzt und 41 Geschäfte verwüstet. Am Montag nahm die italienische Polizei 29 Anarchisten der Gruppe "Black Block" fest, die für die schweren Krawalle beim G-8-Gipfel in Genua verantwortlich gemacht werden. Zu zum Teil gewaltsamen Protestaktionen von Globalisierungsgegnern kam es in der Nacht auf Montag auch in Athen und London.