Kundgebungen mit selbstgemalten Pappschildern werden medial weitgehend ignoriert. Daher entwickelten die Arbeiter einer französischen Fabrik eine andere Taktik, um für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zu demonstrieren: Sie posieren nackt für einen Kalender.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
15 Arbeiter der Fabrik Chaffoteaux aus der bretonischen Stadt Ploufragan sind auf den Blättern des Kalenders in durchaus sarkastisch gemeinten abgebildet. Herr Oktober nimmt die Pose von Rodins Skulptur Der Denker, Herr April verhüllt sein Geschlecht mit der Firmenflagge.
Das Echo auf die Aktion hat die Belegschaft überrascht. In den ersten drei Tagen wurden bereits 2.000 Stück des Kalenders abgesetzt.
Die Firma Chaffoteaux stellt Heizgeräte her und kämpft gegen eine ständig sinkende Nachfrage. Im Juni kündigte das Unternehmen einen möglichen Abbau von Arbeitsplätzen an. Nach Angaben einer Chaffoteaux-Sprecherin droht 207 der 251 Arbeiter die Kündigung.
Nach Angaben der Gewerkschaft CGT, die die Kalender-Aktion organisierte, wollen die Arbeiter damit die Öffentlichkeit auf die drohenden Entlassungen aufmerksam machen. "Im Unterschied zu klassischen Reaktionen auf Entlassungen werden wir das Schicksal nicht einfach akzeptieren", sagte Gewerkschaftsvertreterin Brigitte Coadic.
Dies hänge jedoch vom Verlauf der weiteren Verhandlungen ab, betonte sie. Ein Treffen zwischen der Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertreten sei für Ende des Monats geplant.
LinksChaffoteaux
+++ Le calendrier des salariés de Chaffoteaux posant nus est prêt à la vente
+++ FO: Chaffoteaux-et-Maury