Der Dienstag bringt im heimischen Fernsehen immer wieder interessante Einblicke in die menschliche Seele. Da wäre einmal "Teenager werden Mütter" auf ATV, bei dem man immer wieder vor Staunen den Mund nicht zubekommt. Was Hermes in seiner nur oberflächlich satirisch gemeinten Serie "Die unteren 10.000" in "Willkommen Österreich" auf dem ruralen Wochenende-Gelage schonungslos aufdeckte, wird hier ohne weiteres getoppt. Jeder gegen jeden und die armen Kinder mitten drin - eine sich ad infinitum immer wieder selbst reproduzierende Unterschicht, die einen wohl auch deshalb schockiert, weil man es einfach nicht wahrhaben will, dass es Leben nicht immer mit allen Menschen gut meint.
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Das Kontrastprogramm auf ORF2 gibt sich hingegen weitaus realistischer. Bei "Soko Kitzbühl" hat man das Gefühl, dass hier nicht allzu viel erfunden wurde, obwohl es sich dabei nota bene um ein fiktionales Programm handelt. Sprich: So langweilig wie die Ideen in diesen Drehbücher ist das Leben (nicht nur in Tirol) auch - insofern ein denkbar realistischer Ansatz.
Wer es spannender will, kann derzeit einen wirklich interessanten Wettbewerb verfolgen, nämlich jener der Doku-Leisten. Nachdem Servus TV ja die Universum-Redaktion abgeworben hat, gibt diese unter dem Titel "Terra Mater" jeweils am Mittwoch im Hauptabendprogramm Gas. Morgen, Mittwoch, ist "Grasland - Die Wurzeln unseres Erfolges" dran, während schon heute, Dienstag, in ORF2 die Biber ihrem nagenden Umtrieben freien Lauf lassen. So stellt man sich einen Wettbewerb der besseren Qualität vor. Möge die bessere Dokumentation gewinnen.