WKÖ-Forderungsprogramm als Arbeitsvorlage für nächste Regierung. | 13 Prozent der Gemeinden ohne Nahversorger. | Salzburg. "Wenn die kleinen Geschäfte sperren, dann sperrt bald der ganze Ort zu". "Sind die Bauern die Landschaftsgärtner, so sind die Nahversorger die Seelengärtner". "Ich bin nicht gegen irgendwelche Einkaufszentren, ich bin dagegen, dass die Großen die Kleinen systematisch umbringen". Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl spart nicht mit starken Worten, wenn es darum geht, sich für die Nahversorger stark zu machen.
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Ein am Donnerstag präsentiertes Forderungsprogramm der Wirtschaftskammer könne der künftigen Regierung als Arbeitsprogramm dienen, sagte Leitl in einer Pressekonferenz in Salzburg.
Gefordert wird unter anderem eine gesetzliche Grundlage, damit alle betroffenen Gemeinden in das Genehmigungsverfahren für Einkaufszentren eingebunden werden. Dies könne beispielsweise erreicht werden, indem die rechtliche Stellung von Nachbargemeinden durch ein gesetzlich verankertes Anhörungsrecht zu den wirtschaftlichen Auswirkungen neuer Einzelhandelsgroßflächen verbessert werde. Oder dadurch, dass der Begriff Einkaufszentrum als funktionale Einheit definiert werde.
Konsumenten gefordert
Nicht nur die Politik sei gefordert, die kleinen Geschäfte zu unterstützen, betonte Leitl. Bei den Konsumenten hätten Nahversorger zwar hohe Sympathiewerte, "doch von Sympathie allein kann man nicht leben". Die finanzielle Förderung der Nahversorger erfolgt derzeit ja nach Bundesland unterschiedlich. Künftig könnten Mittel für eine Nahversorger-Initiative von Gemeinden, Ländern, dem Bund, aber auch aus EU-Töpfen zur Stärkung des ländlichen Raumes kommen, sagte Leitl.
Die Geschäfte selbst müssten verstärkt auf Kundenbindung setzen, die WKÖ macht sich auch für die Bündelung der Marketingaktivitäten in Städten (Stichwort Einkaufsstraßen) stark.
"Wir wollen keine subventionierten Nahversorger", meinte WKÖ-Bundesspartenobmann Erich Lemler. Es gehe vielmehr darum, die Aushöhlung der Stadt- und Ortskerne zu stoppen. Derzeit haben rund 13 Prozent der heimischen Gemeinden keinen Nahversorger mehr.