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Namen und Nummern

Von Alexander Strecha

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Im Fernsehen dreht sich seit mehr als einer Woche alles um den Ball. Die Fußball-Europameisterschaft bietet dem Fan und dem Konsumenten einen idealen Vergleich zwischen ORF, ARD, ZDF, Eurosport und DSF. Unser öffentlich-rechtliches Fernsehen kann in quantitativer Hinsicht durchaus mithalten, allein die Qualität der Kommentatoren lässt zu wünschen übrig. Alteingesessene "Experten" wie Robert Seeger verwechseln immer noch Namen und Nummern, wenngleich man davon ausgehen darf, dass sie gut vorbereitet in die Spiele gehen.

Die deutschen Kollegen begehen zwar auch ihre Fehler, korrigieren diese jedoch im Vergleich zu Seeger & Co. sofort, wenn sie merken, dass sie nicht richtig liegen. Auch ist ihre Sprache eine flottere, modernere, weil viel witzigere. Fußball ist Unterhaltung, dem sollte man am Küniglberg Rechnung tragen. Doch die Vorgaben des Bosses zielen vielmehr in Richtung Sachlichkeit und Statistik. Emotionen sind beim Kommentator nicht erwünscht. Doch genau davon lebt der Fußballsport.

Der Punkt, bei dem der ORF mit den deutschen Sendern mithalten kann, ist die Analyse des Experten. Günter Netzer bringt die Dinge in seiner alemannischen Ausdrucksweise gezielt auf den Punkt, spielt mit seinem Kollegen Delling einen witzigen verbalen Doppelpass.

Herbert Prohaskas Analysen haben ebenfalls Hand und Fuß, sogar die elektronische Zeichenwand mit Pfeilen und Kreisen beherrscht er perfekt.