Abzug aus Afghanistan über Ex-UdSSR-Gebiet. | Moskau/Lissabon. Dem Nato-Gipfel in Lissabon schließt sich am Samstag ein Nato-Russland-Rat an. Thema des Dialogs ist das Afghanistan-Engagement der Nato, wobei es um den geplanten Abzug der Truppen gehen dürfte. So soll in Lissabon ein neues Abkommen für den Transit von Frachten der Allianz durch russisches Gebiet unterzeichnet werden, wie die "Nesawissimaja Gaseta" unter Berufung auf Nato-Kreise berichtet. Die Nato will demnach von Russland die Zusage bekommen, dass ihre Güter nicht nur nach, sondern auch von Afghanistan per Eisenbahn transportiert werden können - "offenbar im Hinblick auf den kommenden Abzug", so die Zeitung. Die Militäroperation gegen die Taliban sei endgültig gescheitert, und die Koalition werde sich aus Afghanistan zurückziehen müssen, unter Umständen "mit einer Verzögerung von ein bis zwei oder sogar mehr Jahren".
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Das Rücktransportabkommen müsse einmal zum "Rückweg aus Afghanistan" für die USA und Nato werden, heißt es in dem "Unabhängigen Militärreview" der "Nesawissimaja Gaseta". Wenn es dann soweit sei, wäre es besser, dies nicht unter der Schirmherrschaft Russlands, sondern der Organisation der Kollektiven Sicherheit der GUS-Länder abzuwickeln, meint die Zeitung. Diese spiele eine wesentliche Rolle in Mittelasien. Neben Russland sind Armenien, Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan und Usbekistan Mitglieder der Kollektiven Sicherheit. Was Russland angehe, so habe es keine Lust mehr, "hinter den Fluss" zurückzukehren. Gemeint ist der Grenzfluss Pendsch, der heute Afghanistan und Tadschikistan trennt, spricht die Zeitung das Trauma des sowjetischen Afghanistan-Feldzuges 1979 bis 1979 an, der mit einem ruhmlosen Rückzug endete.