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"Hitlers Frauen" - der Titel einer populärhistorischen ZDF-Serie wirkt zunächst befremdlich. Hitler stellte sich nicht als polygamer Frauenheld dar, sondern als Zölibatär, der allenfalls mit seinem Reich verheiratet war. Dieser Pose zuliebe verheimlichte er lange seine Lebensgefährtin Eva Braun.
Bei genauerem Hinsehen hat es mit "Hitlers Frauen" aber doch seine Richtigkeit, denn sie verehrten ihn, wenn schon nicht umgekehrt. Das zeigte sich am Dienstagabend am Beispiel der Magda Goebbels. Sie wurde als elegante Schönheit porträtiert, und in historischen Filmdokumenten trat sie als begabte Selbstdarstellerin auf, die ihre Rolle kannte: Routiniert verkörperte sie die deutsche Ehefrau und Mutter, obwohl ihre machtpolitischen Ambitionen weit über den häuslichen Herd hinausreichten. Auch ihre Verehrungslust gab sich nicht mit dem zweiten Mann im Staat zufrieden. Verheiratet war sie mit Joseph Goebbels, doch unterhielt sie auch eine innige, selbstverständlich "platonische" Beziehung zu Hitler. Als dessen Herrschaft 1945 zu Ende ging, gab es auch für seine Verehrerin keine Zukunft mehr. Sie tötete ihre Kinder, dann beging sie mit ihrem Mann zusammen Selbstmord.
All das und manches mehr wurde am Dienstagabend fernsehtauglich aufbereitet. Natürlich haben derartige Liebesgeschichten aus den Führungskreisen des Dritten Reiches ihren Unterhaltungswert. Vor allem deshalb werden sie im Fernsehen ja gezeigt. Da sie aber zugleich zur Vertiefung des historischen Detailwissens beitragen, ist wohl nicht allzu viel gegen sie einzuwenden.