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Nebel bis zum letzten Tropfen

Von Christina Böck

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Wenn man jetzt einmal so tut, als wären Soziale Medien Volkes Mund und als wären Facebook und Twitter nicht nur Ausdrucksplattformen von Filterblasen unterschiedlicher Ausrichtung, dann, ja dann könnte man sagen: Diese Sprühdinger, auf die die Stadt Wien so stolz ist in Sachen Hitzebekämpfung, die sind jetzt nicht so der Renner beim Publikum. Die Polemiken rangieren von rechtschaffener Empörung à la: "Überall sollen wir sparen und da wird das Wasser verschwendet!" über konstruktive Einwände: "Wenn es wenigstens einen Ausschalter gäbe, damit nur Wasser läuft, wenn man es braucht!" bis zu sarkastischen Alltagsbeobachtungen wie: "Heiße Tage in Wien bedeuten, man fährt mit dem Fahrrad und verbrennt und dann fährt man durch einen Sprühnebel, danach verbrennt man weiter und muss sich die Brille putzen." Ziemlich oft taucht in diesen Foren dann ein diese Woche veröffentlichter Bericht mit einer bahnbrechenden neuen Erkenntnis auf: "Experte empfiehlt Bäume statt Nebelduschen". Stimmt, so bahnbrechend neu ist die Erkenntnis gar nicht, dass Bäume am besten gegen Hitze wirken. Oder zumindest eine Fassadenbegrünung da und dort. Man weiß das schon recht lange. Und es ist auch nie Geheimwissen geblieben. Man müsste sich nur für eine nachhaltig klimafitte Stadtplanung entscheiden. Aber so hat man halt die formschönen Sprühdinger, die eignen sich ganz gut als Mahnmale dereinst, wenn man dann das Wasser rationieren muss, im dystopischen Wien der kommenden Jahrzehnte.