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Nebenabreden für gut 116 Millionen Euro

Von Stefan Melichar

Wirtschaft

Ex-Hypo-Vorzugsaktionär versteht "Geheimnistuerei" nicht.


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Wien. Die gerichtliche Bestandsaufnahme der strittigen Nebenabreden zwischen Hypo Alpe Adria und Hypo-Leasing-Vorzugsaktionären 2006 und 2007 nähert sich dem Ende. Wie berichtet, wirft die BayernLB der Hypo-Mitarbeiterstiftung - von der sie 2007 Aktien der Bank gekauft hat - vor, ihr die Existenz der möglicherweise eigenkapitalschädlichen Vereinbarungen verheimlicht zu haben.

Aus bisherigen Zeugeneinvernahmen im - zuletzt auf einen Streitwert von 10 Millionen Euro eingeschränkten - Prozess am Handelsgericht Wien lässt sich auf Nebenabreden für Vorzugsaktien von 95,1 Millionen Euro schließen. Dazu dürften zumindest noch weitere für 21 Millionen Euro kommen - so Aussagen in anderen Verfahren auch in diesem Prozess aufrecht bleiben.

Das dürfte die BayernLB freuen: Je größer das Volumen, umso eher kann sie argumentieren, dass sie die Hypo-Mehrheit 2007 nicht gekauft hätte, wenn sie darüber Bescheid gewusst hätte. Sie muss nun jedoch nicht nur beweisen, dass die Vereinbarungen tatsächlich kapitalschädlich waren, sondern auch, dass die Mitarbeiterstiftung darüber informiert war. Schlüssel dazu sollen die Ex-Hypo-Chefs Wolfgang Kulterer und Tilo Berlin sein, die auch im Vorstand der Stiftung saßen.

Selbst unterschrieben dürften die beiden Ex-Manager jedoch nur wenige der Nebenabreden haben. Der "Wiener Zeitung" liegt eine Kopie einer solchen Vereinbarung zwischen der Hypo und der WM PS Garagenbetriebs GmbH rund um den Unternehmer Walter Moser vor. Darin geht es um 19 Millionen Euro, bei einer der Unterschriften dürfte es sich um jene Kulterers handeln. Berlin wiederum wird von jenem Notar, der viele der Vereinbarungen aufbewahrt hat, nur in Zusammenhang mit einer 100.000-Euro-Nebenabrede genannt - Kulterer gar nicht. Alle haben sämtliche Vorwürfe immer bestritten.

Moser seinerseits sagte am Donnerstag aus, er habe die ganze "Geheimnistuerei" um die Nebenvereinbarungen nie verstanden. Schließlich sei die Vereinbarung sogar Teil des Kreditakts für die teilweise Finanzierung seines Investments durch die Bank Burgenland gewesen. Diese gehört übrigens zur damaligen Hypo-Miteigentümerin Grawe - die "Wiener Zeitung" berichtete.