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Nehmt den Kids das Smartphone weg

Von Christoph Rella

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Nach vergeblichen Versuchen, den heimischen Nachwuchs in diesem Land zu mehr Sport zu animieren (Tägliche Turnstunde), soll nun - rechtzeitig zu Beginn des neuen Schuljahres - das x-te Pilotprojekt Abhilfe schaffen. Diesmal fußt die Idee auf einem Drei-Säulen-Modell, das kurze Bewegungseinheiten für alle Kids, externe Angebote von Vereinen und Sportcoaching für Kinder mit Bedarf vorsieht. Auf diese Weise soll jedes Kind pro Tag auf eine Stunde Sport kommen.

Auf dem Papier mag das ja ganz gut klingen, nur hat die Sache den Haken, dass die Idee wieder von den Leuten umgesetzt werden soll, die sonst schon genug zu tun haben. Während die Lehrkräfte an vielen Schulen täglich damit beschäftigt sind, die zu Hause nicht geleistete Erziehungsarbeit zu übernehmen, und daher froh sein können, wenn überhaupt gelernt wird, klagen nicht wenige Vereine - als Folge der Pandemie - über fehlende personelle und finanzielle Ressourcen. Die Lust, sich hier noch an anderer Stelle sportpädagogisch zu exponieren, hält sich in Grenzen.

Aber vielleicht ist ja überhaupt das Konzept der Turnerei zu kurz gedacht? Anstatt sich zu fragen, wie man die Kinder in Bewegung bringt, könnte man prüfen, was sie davon abhält. Lernstress ist es jedenfalls nicht, sondern - nun ja, das Smartphone. Zu diesem Schluss kommt unter anderem der Linzer Sportpsychologe Fritz Weilharter. Seine Forschungen haben ergeben, dass Kinder ohne Handys nicht nur kreativer und intelligenter sind, sondern auch aktiver und körperlich fitter.

Mit anderen Worten: Begrenzen wir den Bildschirm-Konsum der Kinder auf eine Stunde pro Tag, löst sich das Problem mit der Bewegung vermutlich von allein.