"Es gibt so was wie Fremdschämen", sprach "Popstars"-Jurorin Michelle Leonard. Da stand sie nun, vor einer Hinterzimmerbühne irgendwo in einem Kaff in New Mexico, und musste ein paar Kandidaten aus der Gesangsshow "Popstars" entfernen, die diesmal ein Instant-Duo generieren sollen, das wie immer ein paar Wochen gehypt und dann der Gnade des raschen Vergessens anheim fallen wird. Interessiert das eigentlich noch irgendwen?
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Offenbar ja, sonst würde Pro7 das Ding wohl gnadenlos aus dem Programm entfernen. Apropos entfernen: Den Abflug machte Donnerstagabend ein 16-jähriges Mädchen namens Elena, deren Fehler es war, dass ihr Partner einerseits wieder einmal den Text vergessen und andererseits nicht den glücklichsten aller Tage in der Ton-Lotterie hatte. Gehen musste trotzdem nicht er, sondern sie. Dass Elena das Lied trotz des männlichen Klotzes am Bein ganz anständig rüberbrachte, spielte offenbar keine Rolle.
Jury-Begründung: "Ich glaube nicht, dass du das durchstehst und ich will dich davor schützen." Ja, danke, sehr feinfühlig. Dem Mann wurde dann mehr oder weniger gesagt, dass er zwar eine Katastrophe auf zwei Beinen sei, man aber davon überzeugt sei, dass er es besser könnte. Eigentlich ein Skandälchen. Es sieht so aus, als wolle Pro7 den mehrheitlich jungen Zuseherinnen dieses Formats eine Lektion für das spätere Leben erteilen: Wenn du für das Team die Nummer rettest, kommt der Mann weiter - und du fliegst raus. Interessant, dass es ausgerechnet eine Jurorin war, die dieses Urteil fällte. Sie hatte wohl recht: Es war in diesem Sinne tatsächlich zum Fremdschämen.